„Café Krebs“ – am Tisch mit Heidi Sand
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 11. November 2022.
Im Januar 2016 erklärte sich Heidi Sand für ein Filminterview bereit und hatte für „CancerSurvivor – Menschen mit Krebs“ für ein Gespräch im Roten Sessel Platz genommen. Der Drehort war damals eine Stuttgarter Galerie.
Die Diagnose „Darmkrebs“ im fortgeschrittenen Stadium kam für Bildhauerin und Bergsteigern Heidi Sand im Jahre 2010 völlig unerwartet! Am tiefsten Punkt in ihrem Leben, beschloss sie den höchsten Punkt der Welt zu erreichen: Nach ihrer Operation und Chemotherapie erfüllte sie sich ihren Traum und stand schon 18 Monate später auf dem Gipfel des Mount Everest auf 8848 Metern Höhe.
Heute, gut sechs Jahre nach ihrem Interview und 12 Jahre nach ihrer Diagnose ist sie erneut zu Gast bei „Survivors on Stage“. Sein sie gespannt auf die neuen Erfahrungen, die Heidi gemacht hat, wie sie weiter den Krebs in ihr Leben integrieren konnte und ob und wie ihre Vorstellungen und Erwartungen aus dem Jahr 2016 Realität geworden sind.
Transcript
Ja, einen wunderschu00f6nen guten Abend, meine Damen und Herren, hier live in Survivors Home in Berlin Wilmersdorf, aber natu00fcrlich auch zu Hause an den Bildschirmen.Wir streamen ja diese Veranstaltung.Und ich mu00f6chte Sie bekannt machen mit unserem heutigen Talkgast.Es ist eine ganz wunderbare Frau, die sowohl in den Bergen zu Hause ist, und zwar relativ hoch, auch die Hu00f6hen erklimmt, und aber auch als Ku00fcnstlerin sich einen guten Namen gemacht hat.Es ist Heidi Sand, die wir jetzt im Film kurz vorstellen werden.
Heidi Sand vereint Kunst, Abenteuerlust und Mut.Im Juli 2010 erhielt sie wie aus dem Nichts die Diagnose Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium.Als leidenschaftliche Bergsteigerin und Mutter von 3 Kindern resignierte sie jedoch nicht, sondern ku00e4mpfte entschlossen gegen die Krankheit an.Am tiefsten Punkt ihres Lebens setzte sie sich ein auu00dfergewu00f6hnliches Ziel.Wenn alles gut ausgeht, besteige ich den hu00f6chsten Berg der Welt.
Es ging gut aus und sie erreichte ihr ambitioniertes Ziel, den Mount Everest.Und es folgten weitere Achttausender.Damit schrieb Heidi Sand ein Stu00fcck Alpingeschichte.Sie sagt, Kraft gibt mir, was ich genieu00dfe.Das sind meine Touren und die Arbeit an meinen Skulpturen.
Als Bildhauerin verarbeitet sie die Eindru00fccke und Erlebnisse ihrer Bergtouren.Die Skulpturen zeichnen sich durch Eleganz und Stu00e4rke aus.Das Arbeiten in ihrem Atelier Backstube in Stuttgart Digerloch empfindet Heidi als grou00dfes Glu00fcck.Es ist der Ort, an dem sie ihren Gedanken eine Gestalt geben kann.Das Credo von Heidi Sand ist, Ziele zu haben und diese konsequent zu verfolgen, auch wenn die Situation noch so schwer ist.
Ja, wenn die Situation auch noch so schwer ist, daru00fcber wollen wir jetzt reden, wie das damals war und was in den letzten Jahren im Leben von Heidi Sand passiert ist.Ganz herzlich willkommen, Heidi Sand.
Vielen Dank, Stefan.
Heidi, wir kennen uns ja schon ein bisschen lu00e4nger.Auf dem Gipfel gibt es keinen Cappuccino.Wir beide haben einen Cappuccino heute Abend hier und freuen uns dru00fcber, dass wir den auch genieu00dfen ku00f6nnen.Aber wenn man auf einem Gipfel ankommt, was fu00fcr ein Gefu00fchl u00fcberkommt einen da oder begleitet einen da?
Auf dem Gipfel?Die Welt von oben betrachtet ist einfach sensationell.Es ist ein Friede dort oben, eine Ruhe, eine Stabilitu00e4t, die ist immer wieder aufs Neue u00fcberwu00e4ltigend.Wohlwissend natu00fcrlich, dass Du, Du spielst aufm Mount Everest an.Es war schon ein ganz besonderer Gipfel, weil auf diesem Gipfel war ich mir klar, da geh ich nur einmal hoch.
Und gefu00fchlt hab ich das dann umso mehr in mich in mich aufgesaugt.Und es ist einfach am hu00f6chsten Punkt zu sein, das ist das Ultimative.Nirgendwo auf der Welt ist man den Sternen so nah und wo man mit beiden Fu00fcu00dfen noch aufm Boden steht.Also es ist sensationell und auch nach jetzt, nach 10 Jahren, ich hab immer noch nicht die passenden Worte gefunden.Und mit dem auf dem Gipfel gibt's keinen Cappuccino ist letzten Endes gemeint, die Belohnung ist nicht oben aufm Gipfel zu sein.
Die eigentliche Belohnung oder das eigentliche Ziel ist erst erreicht, wenn ich wieder gesund unten am Fuu00dfe des Berges angelangt bin.Mhm.Das ist mit dem Titel, das steht da dahinter.
Da kommen wir nachher noch mal drauf zu sprechen.Beginnst ja heute eine neue Serie in Survivors Home, nu00e4mlich das Kaffee Krebs.Und Du bist der erste Gast, den wir dazu eingeladen Wir freuen uns daru00fcber sehr.Premiere hast Du ja schon mal absolviert, als Du uns vor vielen Jahren, 6 Jahren ein Gespru00e4ch im roten Sessel gegeben hast, was damals unvorstellbar war.Das war ein ein Interview, das wir in Stuttgart gefu00fchrt haben, wo Du u00fcber dein Leben, u00fcber deine Erkrankung, aber auch u00fcber den Mount Everest erzu00e4hlt hast.
Was daraus entstanden ist, war damals unvorstellbar.Da komm ich dann nachher spu00e4ter noch mal drauf zu sprechen.Jetzt mu00f6cht ich erst mal hu00f6ren, Heidi, wie hast Du vor deiner damaligen Krebsdiagnose gelebt?Wie war dein Leben?
Mein Leben war sensationell.Ich war mitten im Leben drin sozusagen.Ich hab eine Familie gehabt, 3 Kinder, war damals schon mit der Bildhauerei immer war damals schon als Bildhauerin tu00e4tig und war in jeder freien Minute, wenn's irgendwie ging, beim beim Bergsteigen.Also ich hab das Glu00fcck gepachtet, hab jeden Tag genossen.Es war viel los.
Wenn dann so eine Diagnose Darmkrebs, ich greif da mal rein, im fortgeschrittenen Stadium war das ja bei dir, Ja.Dann kommt von jetzt auf nachher mit Notoperation, das muss doch wie schlechter Traum sein.
Also mir hat's schlichtweg den Boden unter den Fu00fcu00dfen weggezogen, ganz klar.Ich hab auch, ich weiu00df noch, jetzt wo Du's ansprichst, weiu00dft Du genau, wie die Tu00fcr aufging, wie der Arzt reinkam und mir die Diagnose gestellt hat.Und ich hab ihm gesagt, ich war ich war eigentlich bisschen sauer auf ihn und hab gesagt, er mu00fcsste sich tu00e4uschen, er hat bestimmt die falschen Akten in der Hand, die falschen Papers, weil ich war eigentlich 3 Wochen spu00e4ter auf Ultramarathon angemeldet, fu00fcr den ich trainiert hatte.Und ja, ich hat ich hatte u00fcberhaupt nicht damit gerechnet, ja.Bisschen blauu00e4ugig natu00fcrlich Ja.
Mit mit allen Vorgeschichten, aber
Hast Du eine Erinnerung, was damals in deinem Kopf vor sich ging, welche Gedanken Du als Erstes hattest?Denkt man da sofort an das, was alles kommt oder verdru00e4ngt man das Ganze erst mal?
Also ich geh's, also jetzt im Nachhinein kann ich das sagen, ich gehe solche Situationen, es kam dann noch mehr im Leben, Wenn ich mich gefasst hab im ersten Moment, als er drauu00dfen war, hab ich wollt ich niemand sehen, aber auch hab einfach nur geheult, geschluchzt und die ersten wirklich ganz Momente her, aber dann relativ schnell strukturiert und pragmatisch.Mhm.Darmkrebs ist unter unter Umstu00e4nden eine Geschichte, wo man heilen kann, ganz klar.Und dann das Vorgehen nach den Regeln, die man beeinflussen kann und den Faktor x, den wir nicht beeinflussen ku00f6nnen, den als gegeben hinnehmen.
Haben denn die u00c4rzte dir von vornherein Hoffnung gemacht, dass es heilbar ist?
Zunu00e4chst einmal war's wirklich so, dass sie mich durch, es war wirklich eine Not OP, weil der Tumor am Darmverschluss war, haben sie mich ja gerettet, also paar Stunden spu00e4ter und es es war wirklich sehr, sehr knapp.Und ja, natu00fcrlich haben sie mir Hoffnung gemacht, ganz klar, ja.Natu00fcrlich klar aus medizinischer Sicht was sein muss, Chemotherapie, alles, was dazugehu00f6rt.Und ich bin da auch jemand, wo wirklich ganz sich dem Vertrauen hingibt den medizinischen Regeln.
Also der Schulmedizin?
Der Schulmedizin, ja.Ja.Also ich hab zusu00e4tzlich natu00fcrlich die Alternativsachen alle durchgelesen, aber ganz klar, wenn's wenn's so weit ist, muss muss die harte Medizin ran, die richtige oder die die Medizin.
Jetzt lagst Du da im Krankenhaus und irgendwann hat dich da Mann besucht.Erinnerst Du noch euer Gespru00e4ch?
Ja, ich hab, ganz genau.Er wusste ja schon Bescheid, als er reinkam.Und ich hab ihn dann noch mal rausgeschickt.Er hat gesagt, er soll bitte noch mal pru00fcfen, ob's auch wirklich meine Unterlagen sind, die ob das auf mich zutrifft.Und das hat er dann gesagt, ja, das hat er schon gemacht.
Er kann das bestu00e4tigen, was der Professor gesagt hat.Es ist Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadion.Und er war auch richtig gebeutelt, weil meine Familie, ich ich war vorher nie krank gefu00fchlt, nie.Und auch mein Mann hat mich noch nie krank oder gar gar schwach erlebt.
Also Du hast immer funktioniert?
Ich hab immer gut funktioniert, Ja, gerne auch.Ja.Mhm.
Wann hast Du deinem Mann erzu00e4hlt, dass Du eine Idee hast, vom tiefsten Punkt mu00f6glicherweise zum hu00f6chsten Punkt der Welt zu gehen?
Das kam dann so, also wir waren uns einig, dass man die Chemotherapie sofort als mu00f6glich startet, auch wenn's mir gar nicht in den Zeitplan gepasst hat.Aber ich war dann schon auch relativ schnell sehr schwach und auch gebeutelt und hab schon realisiert, was was jetzt vorgeht, dass es kein kein Spau00df ist.Und dann fing die Chemotherapie tatsu00e4chlich auch gleich 3 Wochen spu00e4ter an.Und mir war aber schon klar, also die 2 Nu00e4chte, die ich dann noch im Krankenhaus war, dass es so innerlich, das das kann ich ja auch erst heute so wirklich sagen, dass sich der Krebs in mir die falsche Person rausgesucht hat.Dass ich mit allen Mitteln drum ku00e4mpfen werd fu00fcr meine Kinder auch als Vorbild, ja, fu00fcr meine Familie als Vorbild da sein.
Das das geht nicht schnell.Also ich wollte definitiv nicht an Krebs sterben mit den Mitteln, die mir zur Verfu00fcgung stehen.Natu00fcrlich der Faktor x, wenn's schlimmer ist, dann auch wohl zu akzeptieren, dass es so weit ist, aber erst mal alles zu geben.Und dann fing ja die Chemo an und ich ich war damals supertrainiert.Ich kam kurz vor meiner Diagnose von Expedition zuru00fcck, war im Training fu00fcr einen Ultramarathon.
Also hu00e4tte ich gedacht, dass mich Diagnose Darmkrebs erwischt.Und dann war es so, bei der Hu00e4lfte von den Chemotherapien ging's mir richtig schlecht mit allem, was dazugehu00f6rt.Psychisch total echt am Boden und schlecht und ja und auch wirklich nur Haut und Knochen und da ging's mir mal richtig, richtig schlecht.Und dann bin ich heimgekommen nach der Chemotherapie und hab, wir hatten damals auch Hund, die Ronja, den hab ich mir geschnappt und bin son bisschen vor mich hingeschlichen spazieren gegangen.Und das war wirklich son Schlu00fcsselerlebnis.
Da wurde mir klar, keine Ahnung, was da wirklich in meinem Ku00f6rper abging, aber mir wurde klar, also jetzt brauch ich irgendwas, wo ich mich selber damit belohn, damit ich hier weitermach, die Chemotherapien und nicht den Kopf in den Sand stecke.Mhm.Und dann, ja, also es ist wahrscheinlich schon Traum, der schon lange in mir schlummerte.Eine Vision, die an die Oberflu00e4che kam, wenn ich hier die Geschichte, wenn ich die Sache u00fcberlebe, dann will ich mich mit einem Achttausender belohnen.
Belohnen?
Belohnen, ja,
Also alle belohnen sich, weil ich daru00fcber schaue mit Handtasche, aber Du hast gesagt, ich gehe aufn Achttausender.
Ja, fu00fcr mich sind die Mir wurde dann auch klar, das Bergsteigen ist fu00fcr mich ja ganz, ganz wichtig.Und in dem Moment hab ich's gemerkt, ich war mein Lebensretter, ja.
Jetzt hast Du's ja da Mann gesagt.Ja.Wie war die Reaktion?
Ah ja, mein Mann, genau.Also erst hab ich's fu00fcr mich selber so gesagt, klar, das ist es, dieses Ziel klar definiert und dann hab ich's zuerst meinem Mann natu00fcrlich in mein Geheimnis anvertraut.Und er hat mich so angeschaut, sag mal, Schu00e4tzle, die Idee ist ja toll, aber jetzt was sollte das Ganze auch kosten?Also
der hat jetzt keine, der hat jetzt nicht seine Sorge mit dir geteilt, was passiert da, sondern der hat ja schon mal nach dem Geld gefragt.
Ja, schon mal gefragt, was das kostet.
Dann man ist schon echt Nicht
bu00f6se, nicht bu00f6se.Mein Mann ist super und auch sehr, sehr grou00df zu00fcgig.Aber einfach Zahlen, Daten, Fakten 'n bisschen geklu00e4rt, weil was soll's denn kosten, der Spau00df.
Okay.Hattest Du eine Vorstellung, was sone Expedition kostet?
Damals noch gar nicht.Ich war zwar vorher schon mal in Nepal, aber in Anfu00fchrungsstrichen nur auf Sechstausendern und so ungefu00e4hr die Richtlinie weiu00df man, ja, es Die Handtasche wu00e4r gu00fcnstiger gekommen.Jetzt
machen wir mal 'n Zeitsprung nach vorne.Es kam dann, glaub ich, 18 Monate nach deiner Diagnose zu dieser Wie stellen wir uns das vor?Erzu00e4hl uns ein bisschen, nimm uns mit auf die Reise.
Nachdem dann auch der Rest der Familie zugestimmt hat fu00fcr den Achttausender und mein u00e4ltester Sohn gesagt hat, Mama, Mensch und einen Achttausender, dann mach's doch gleich den Everest.Mhm.Den kennt jeder.Nicht so wie die anderen, das 13 Achttausender, wo man meint, es handelt sich womu00f6glich eine weitere Krankheit.Und ja, aber auch die, die waren, es war so im Adventscafu00e9, wo ich alle voll ins eingeweiht hab und es war keiner so wirklich total erstaunt, so nach dem Motto, jetzt spinnt sie voll.
Sie haben das so ja, hingekriegt.Ja genau.Und dann und und das gebe ich gern weiter.Bei mir ist irgendwas total neu aufgeblu00fcht.Mit diesem Ziel vor Augen habe ich angefangen zu mir ging's einfach viel besser mit dem Ziel vor Augen.
Ich konnt wieder, also trainieren wu00e4re zu viel gesagt am Anfang, ganz klar.Konnte lu00e4ngere Spaziergu00e4nge machen, aber ich hat was, wo ich mich abends, nachts damit beschu00e4ftig.Ich hab alle Bu00fccher gewu00e4lzt, die's zu lesen gab, hab recherchiert, welches die beste Expeditionsgesellschaft ist, welchen Weg man geht, was man braucht.Also ich war schon innerhalb weniger Zeit richtig gut durchstrukturiert, was ich fu00fcr Trainingsmu00f6glichkeiten hab, wie fit ich sein muss.Und ja, es hatte alles wieder Sinn plu00f6tzlich, Sinn.
Aber auch wirklich mit dem grou00dfen Gedanke oben, auch als Vorbild da zu sein.Den Kopf nicht hu00e4ngen zu lassen, sondern wenn man eine Leidenschaft hat und die kennt bei sich selber, dann der und der nachzugehen.
Wo war der Moment, wo Du gespu00fcrt hast, ich bin zuru00fcck im Leben?In der Vorbereitung oder erst aufm Gipfel?
Schon schon fru00fcher, schon, wo mir klar wurde, auch mit der Diagnose, da geht ja so viel ein und her, viele von von euch wissen das.Man lernt plu00f6tzlich, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.Und fu00fcr mich noch mal ganz wichtig war's auch, wo ich mir selber klar wurde, was macht mein Reichtum vom Leben aus?Mit mit was mit was will ich die restlichen die restlichen Jahre fu00fcllen?Und jetzt muss man jetzt muss man noch mal kurz zuru00fcckhelfen.
Was Wie wu00fcrdest Du das heute bezeichnen?Was macht den Reichtum aus?Bleiben wir mal kurz dabei.
Umbedingt von sich selber zu erfahren, wo wo die Leidenschaft liegt.Das erfordert auch enorme Disziplin.Das ist nicht einfach, wenn man in sich reinhu00f6rt.Wo wo fu00fchl ich mich wohl?Was ist es, was es mich ausmacht?
Wie wie definiere ich mich selber?Da muss man manchmal auch sehr streng zu sich sein, das erst mal rauszufinden.Mhm.Immer wieder hab ich Leute auch so jetzt im Gespru00e4ch gehabt, ich weiu00df eigentlich, ich weiu00df eigentlich gar nicht wirklich, was mit was ich mich belohnen wu00fcrde, was so lange Substanz hat.
Jetzt hab ich vorher gefragt, wie wie kam's denn dann oder machen wir den den den Sprung, jetzt nehmen wir uns mit auf den Achttausender.Jetzt wart ihr im Basislager, das weiu00df ich.Genau.Von da, wie geht's da weiter?
Genau, also es ist ja nicht nur damit getan, dass Heidi Sand sich u00fcberlegt hat, sie steigt jetzt mal auf den Achttausender und allein auf den Mount Everest und meldet sich da wo an.Es folgten wirklich Monate grou00dfer Disziplin.Ich musste mich erst mal ku00f6rperlich wieder topfit machen.Ich hatte genaue Vorgaben, dass ich zum Beispiel 1000 Hu00f6henmeter in guten Stunde hochrenn, dass man sich einfach ku00f6rperlich ultrafit macht.Weil wenn ich ku00f6rperlich nicht fit bin, brauch ich mich nicht in solche Gefahren begeben.
Das konnt ich abwu00e4gen.Und die mentale Komponente auch, man muss oder ich hab mich auch oder fu00fcr mich war's wichtig, mich auch mental auf diese Expedition vorzubereiten.An dem Berg, u00fcberhaupt an Berg und vor allem am Mount Everest geht sich's nicht aus, dass man mit Krankheiten und mit Tod konfrontiert wird.In dem Jahr, als ich dort war 2012 sind insgesamt 12 Menschen gestorben Und das kriegt man hautnah mit und dieser Sache muss man muss man gewachsen sein.
Mhm.
Letztendlich dann Basislager, also man landet in Kathmandou, fliegt dann weiter mit kleinen Propellermaschine nach Lukla, lu00e4uft dann wunderschu00f6n und an dieser Stelle mach ich auch mal gern Werbung fu00fcr Nepal, lu00e4uft 10 Tage lang wunderschu00f6n durch das Kumbutal bis an den Fuu00dfe des Mount Everest.Und so dieses Trekking ist auch fu00fcr Leute, die keine Bergsteiger sind, wunderwunderbar.Man wird konfrontiert mit anderen Religion.Hinduisten, Buddhisten leben dort friedlich miteinander.Die Berge, es es ist jeden Tag schu00f6ner, weil es gibt, Viertausender fallen dort gar nicht auf, Fu00fcnftausender, Sechstausender, Siebentausender, wohl wissend, dass in den auf den Gipfeln die Gu00f6tter leben in den Augen vom Hinduismus und Buddhismus.
Und das alles zieht einen in einen Bann, dass man da komplett in in anderen Welt ist.Und dann angekommen am Basislager ist wirklich schon mal Meilenstein, das ist auf 5300 Metern.Und Basislager ist nicht sehr komfortabel.Also man darf da nicht pingelig sein.Es gibt auch keine Hu00fctten.
Es gibt hier keinen so schu00f6nen Raum wie hier.Das sind die Gegensu00e4tze sind so krass.Keine Restaurants, keine wirklichen Duschen oder keine u00fcberhaupt keine Duschen.Entweder sind sie eiskalt oder kochen da Eis, der Wasserstrahl.Es ist ja auch nicht mu00f6glich.
Also alle paar Wochen wird da geduscht oder duscht man dort oder wu00e4scht die Haare.Man hat wirklich dieses eine Ziel vor Augen und es ist dieses dieser gigantische Blick dann hoch.Den eigentlichen Gipfel sieht man nicht, aber man sieht bis fast aufm Gipfel bei gutem Wetter.
Das ist schon imposant.Wu00fcrdest Du sagen, es war die Expedition deines Lebens?
Definitiv, ja, definitiv.Ja, war wirklich mein gru00f6u00dfter Meilenstein.Ich hab da dann so viel verarbeitet, ob alles gut ging.Es war wirklich 18 Monate nach nach der Diagnose.Ich hatte noch Restschu00e4den von von der Chemotherapie, die Polneuropathie.
Ich hatte kein Gefu00fchl in den Fingerspitzen und in den Fuu00dfspitzen, was wiederum wo ich besonders aufpassen musste wegen Erfrierungen.Ich hatte das Glu00fcck, mein mein Onkologe, der war selber Bergsteiger und war schon zweimal am Everest, aber leider musste er immer am Su00fcdgipfel umkehren.Aber ihn hatte ich natu00fcrlich voll auf meiner Seite, dass dass er gru00fcnes Licht gegeben hat.
Also der hat sich nicht getraut, nein zu sagen.
Nein, aber Du Du bist da am Basislager wohl wissend, wenn da irgendwas ist, wenn da irgendwas passiert, Du kommst nicht rechtzeitig in 'n passendes Krankenhaus, ja.Du bist weit weg von allem, 16000 Kilometer weg von zu Hause, auch wohl wissend, wenn hier mit der Familie was ist.Du kommst auch nicht rechtzeitig zuru00fcck, ja.
Wie lange braucht man vom Basislager bis zum Gipfel?Mhm.
Wenn man dann ein Basislager ist, dann die eigentliche Gipfel Besteigung haben wir noch 47 Tage gebraucht.Boah.Was aber nicht damit, das sind nur 7 Kilometer.Aber bei dem Hu00f6henbergsteigen ist es die Akklimatisation, was so lange braucht.Vielleicht kennt es der ein oder andere, wenn er von hier von Berlin in die Berge flieh fliegt, dass man am ersten Tag Kopfweh hat, schlecht schlu00e4ft.
Das ist so der Beginn von Akklimatisierung.Und von 5 3 auf 8 8, man muss dem Ku00f6rper definitiv Zeit geben.Sonst lu00e4uft man ganz schnell, wer sich nicht ausreichend akklimatisiert, lu00e4uft ganz schnell die Gefahr, an der Hu00f6henkrankheit zu sterben.Entweder in Form vom Hirnedym oder Lungenedym.
Dann habt ihr ja irgendwann war klar, jetzt geht's auf den Gipfel.Mhm.Was war das fu00fcr ein Gefu00fchl?
Das ist irre.Man hu00e4lt immer noch mal kein Sherpa oder Bergsteiger startet dort eine Expedition, bevor man nicht eine Puja abhu00e4lt.Das ist Gottesdienst.Und da kommt extra ein Lama, ein so ein Priester ins Basislager und der liest noch mal Texte vor, Mantras und bittet die Gu00f6tter, die in den Gipfel leben, Erlaubnis, den Berg besteigen zu du00fcrfen.Und es geht noch mal ganz arg unter die Haut und man ich hab auch in mich reingehu00f6rt, bin ich wirklich bereit, bin ich fit genug, jetzt den Gipfelangriff so zu starten?
Und dann sind wir morgens 2 losgestapft, wirklich nur im Lichtkegel unserer Stirnlampe, zunu00e4chst durch diesen beru00fchmt beru00fcchtigten Kumbo Eisfall.Eisfall, das ist eine brutal schwierige Etappe oder eine sehr unfallreiche Etappe.Geht u00fcber zahlreiche Gletscherspalten, Seraks bilden Zu00e4une den Weg.Es ist bisschen wie Russisch Roulette, da durchzulaufen.Und mein Partner und ich, wir sind ja mehr oder weniger durchgejoggt in zweieinhalb Stunden, weil Zeit spielt da eine wesentliche Rolle.
Aber dann ist es so irre, dann ist man schon in Lager 1.Dann geht's weiter in Lager 2 und wohl wissen, mit jedem Schritt, den wir machen, kommen wir unserem Ziel Stu00fcck nu00e4her.Bis Lager 4 ging alles gut.Lager 4 war noch mal son brenzliger Punkt, weil ich wusste, von Lager 4 bis zum Gipfel laufen wir an Menschen vorbei, die kurz vorher dort gestorben sind.Und ich hab auch 3 von denen im Basislager kennengelernt und wir wissen genau, wo die sitzen.
Und es ist das ist das, was ich meine, mentale Vorbereitung.Da muss man sich vorher drauf einstellen, dass man dadran vorbeilu00e4uft und trotzdem ku00fchlen Kopf bewahrt.Und man muss sich auch drauf vorbereiten, wenn man nicht in gewissen Zeitlimit an dem und dem Punkt ist, ist man zu langsam und muss umkehren.Und es braucht eine enorme Disziplin.Ist ganz gut dargestellt in einem Everest Film, auch ich weiu00df nicht, ob den jemand von von euch gesehen hat, weil man's, wenn man nicht diszipliniert genug ist, nicht schafft, die Disziplin zu haben, zu umdrehen.
Und dann, ja, abends 9 sind wir dann losgestampft vollends auf den Gipfel und Schritt fu00fcr Schritt und es ist dort eine Ruhe, Friede.Wir hatten eine tolle Nacht, waren minus 25 Grad, windstill.Ja, und mit jedem Schritt ist es 'n Hu00f6herkommen.Und dann waren wir tatsu00e4chlich, und das trau ich mich immer kaum zu sagen, morgens 4 war's noch stockdunkel, weil man haben uns eine halbe Stunde vertan.Wir waren eine halbe Stunde zu schnell, halb 5 geht die Sonne auf.
Aber wir haben's tatsu00e4chlich geschafft, mit wirklich auch nur 4 weiteren Menschen aus meiner aus meinem Team waren wir auf dem Gipfel.
Wow.
Und das war sensationell.Wir haben dann noch die halbe Stunde abgewartet, bis die Sonne aufging.Und das macht den Gipfel zu was Einzigartigem fu00fcr mich, diesen Sonnenaufgang, diese Erdkru00fcbung zu sehen, erleben zu du00fcrfen.
Auf 8848 Meter.Unvorstellbar.Wird man da demu00fctig?
Also ich kann zum ersten Mal mit dem Begriff Demut was anfangen.Oben am Gipfel, es die Tru00e4nen kommen unweigerlich.Das ist sone ist eine Achterbahnfahrt der Gefu00fchle.Dankbarkeit.Zunu00e4chst natu00fcrlich auch mal froh, dass es nicht noch weiter bergauf geht.
Man ist beim letzten 2 Schritte dann wirklich sehr an, sehr froh, dass dass man jetzt oben ist.Und dann fu00e4llt aber alles ab.
Hast Du dann am hu00f6chsten Punkt der Welt noch einmal dran gedacht, wie es war, als Du ganz tief am tiefsten Punkt deines Lebens, deines bisherigen Lebens warst?
Tatsu00e4chlich diese Tu00fcr, die aufgeht und der Professor reinkommt, dem seine Schritte und dem seine Augen.Ich hab den mir schon angesehen, dass was nicht in Ordnung ist, das vergisst man nie.Ja.Aber dann die Dankbarkeit, dass dass alles Glu00fcck auf meiner Seite war, weil es gehen so viele Menschen an Everest und viele gehen zwei-, dreimal dorthin und die haben nicht das Glu00fcck, dass der Berg sie nach oben lu00e4sst, das weil der Berg hat das letzte Wort in diesen Hu00f6hen.Mhm.
Das Wetter muss spielen, deine Kondition muss spielen, alles sind viele Fakt mein Team, viele Faktoren mu00fcssen zusammenspielen, dass es klappt.
Jetzt sag ich das ein bisschen fast despektierlich, aber mein das gar nicht so.Jetzt kann ja nicht jeder, der eine Krebserkrankung hat oder schweren Schicksalsschlag erlitten hat, aufn gehen.Das war dir vergu00f6nnt und Du hast es auch gemacht und geleistet.Wenn ich mal die Metaphorik nehm, was was ist dein Credo?Was wu00fcrdest Du gern weitergeben?
Geht's drum, den eigenen Everest zu finden?Sollte jeder einen Everest haben?Was was gibst Du uns damit aufn Weg?
Also ich wu00fcnsch mir schon oder ich kann jedem nur wu00fcnschen, dass er fu00fcr sich seinen eigenen Everest findet.Wenn mu00f6glich jeden Tag.Seinen kleinen, seinen Grund, der sich lohnt zum Aufstehen, ja.Seine Fu00fclle vom Leben, sein Reichtum sein Reichtum vom Leben.Fu00fcr mich war's eben die Everest Besteigung.
Ich nenn's gern, dass jeder seinen kleinen Everest fu00fcr sich findet, egal wo und was.Aber es tut einfach gut, wenn man's man es tut gut, wenn man's gefunden hat.Also ich hab's einfach gemerkt, ich bin angekommen mit mit dem, dass ich's realisiert habe, was ich weiu00df, was was mich glu00fccklich macht, was mich ausmacht.
Wie nachhaltig hat dich das die letzten Jahre veru00e4ndert?Was wu00fcrdest Du sagen, was ist anders geworden in deinem Leben?
Ah, viel.Ja, ja, einiges.Viel, viel einiges, ja.Also zunu00e4chst hat mir das ja so Spau00df gemacht aufm Gipfel vom Everest.Ich hab ja dann den Sonnenaufgang da erlebt.
Ich muss da bisschen ausholen.Hab gesehen, wie der Mount Everest seinen Schatten wirft in die Unendlichkeit und ja, es ist einfach ein gigantisches Naturschauspiel.Und dann war mir klar, ich will mit dem Hu00f6henbergsteigen weitermachen.So kam's dann auch, dass ich's Jahr drauf am Tooio ohne zusu00e4tzlichen Sauerstoff war und wiederum's Jahr drauf an dem Makalow, das ist technisch schwieriger fu00fcr aus Berg aus Bergsteigersicht sehr interessanter Achttausender.Somit hab ich 3 Achttausender.
Weil Du hast 3 Kinder und Du hast jedem deiner Kinder Berg gewidmet.
Und mein Mann wollte ich dann auch noch was widmen.Der hat dann in unseren Alten die Eiger Nordwand bekommen.Ja.Das war kurz vor Weihnachten, das war fu00fcr die Familie bisschen heikel.Vorm vierten Advent.
Ja, das war bisschen heikel, aber da waren eben grad die die Bedingungen gut.Und wie gesagt, man muss sich nach Berg richten und nicht nach eigenen Terminkalender.Und seither ist es von bergsteigerischer Hinsicht bisschen ruhiger geworden, weil das war wirklich so dieses grou00dfe bergsteigerische, technische Abenteuer, mit dem ich so gewisse Ruhe in mir stattgefunden hab.
Na ja, also jetzt sag ich Ihnen was, nachdem ich das weiu00df.Es gibt in der Schweiz, glaube ich, knapp 80
82, in der Schweiz gibt's 48, aber in unseren Alpen In den Alpen.Gibt's 82.
Gibt's 82 Viertausender oder Berge, die u00fcber 4000 sind.Richtig.So, wie viel davon hast Du in den letzten Jahren gemacht?
Insgesamt fehlen mir natu00fcrlich wirklich nur noch 3 von den Dreiachtern.Also
das zum Thema ist es ruhiger geworden, ne?Also das
Nee, aber die waren zum Teil auch schon vor vor der Erkrankung, wo ich schon oben war.Ich ich komm aus Bergsteigerfamilie.Ich Ich war mit 14 Jahren aufm Matterhorn mit meinem Vater.Das ist und dann ich hab oben am Gipfel war's mir superschlecht, ich muss, glaub, spucken, aber wenige Tage unten war fand ich supercool, das oben gewesen zu sein.Also es kommt nicht von nirgendwo, das das Bergsteigen.
Heidi, wenn man dich erlebt und so lange kennt wie ich, dann weiu00df man, Du bist so ein positiv gestimmter Mensch mit 1 so lebensbignierenden Art, die wirklich ansteckend ist.Ich hab dich am letzten Sonntag in in Stuttgart erlebt, da hast Du dich fu00fcr das Kinderhospiz eingesetzt und hast es auf eine ganz liebenswerte, lebensbejahende Weise gemacht, nicht betulich, sondern sehr realistisch, aber vom Herzen her gesprochen.Jetzt hast Du in der Familie auch immer wieder Schicksalsschlu00e4ge gehabt und Abschiede.Zum Beispiel hast Du vor 2 Jahren deinen Bruder verloren an Berg durch Lawinenunglu00fcck.Wie geht man als jemand, der immer sone Fru00f6hlichkeit gepachtet hat, sone lebensbejahende Art in sich tru00e4gt, wie geht man mit solchen Schicksalsschlu00e4gen
Mir ist klar, dass das Leben fu00fcr jeden von uns Geschenk ist, 'n voru00fcbergehendes Geschenk.Und manchmal werde ich fast sauer, die Seite hast Du, glaub ich, noch gar nie an mir erlebt.Ich werd fast wu00fctend, wenn jemand sein Leben nicht nutzt oder u00fcber lu00e4ngere Zeit unzufrieden ist mit irgendwas.Wir alle kriegen irgendwelche Karten zugespielt in unserem Leben.Die die ku00f6nnen wir nicht beeinflussen.
Schicksalsschlu00e4ge ku00f6nnen wir nicht beeinflussen.Krebsdiagnosen ku00f6nnen wir nicht beeinflussen, wenn man Kinderwunsch unerfu00fcllt bleibt, wenn man krankes Kind gebu00e4rnt ist.Es gibt so viele Dinge, die wir nicht beeinflussen ku00f6nnen.Aber es liegt an uns, was draus zu machen und vor allem wir in unserer westlichen Welt.Wir haben alle Mittel und Mu00f6glichkeiten, alles dranzusetzen, dass es trotzdem alles lebenswert ist, ja.
Fu00fcr mich natu00fcrlich das ju00fcngste Schicksal oder der Verfluss meines Bruders, nicht in Worte zu fassen, was was da in mir ab abgegangen oder abgelaufen ist.Und ich vermisse ihn heut noch, ja, zweimal, je fast jedes Jahr zweimal am Tag immens.Aber ich seh's einfach als irrsinniges Geschenk, ihn gehabt zu haben.'N Bruder und Seelenverwandten und nicht, na, er war viel zu jung, dass er gehen musste mit mit 55.Aber man kann sich natu00fcrlich verboren und sagen, in diese Traurigkeit, die natu00fcrlich ganz sicher da ist.
Aber dann muss man's oder ich bin dann sehr streng zu mir und sag mir, nimm es einfach als Geschenk an, dass Du ihn gehabt hast.
Danke, dass Du dieses so persu00f6nliche Schicksal oder diesen Teil von dir grade mit uns teilst.Jetzt mu00f6cht ich gern zu der anderen Seite von der Heidi Sand zu sprechen kommen, nu00e4mlich zur Bildhauerin.Das ist eine Skulptur, die hast Du uns gewidmet und geschenkt.Das ist ja, die hast Du kreiert.Das ist der Kanser Survivor mit aufrechtem Blick, der also nach dem Niedergeschlagenen Sein sich wieder aufrichtet und dem Blick dem Leben zuwendet.
Was gibt dir die Arbeit mit den Skulpturen?Du machst ja mittlerweile auch richtig grou00dfe, die die kaum in den Raum reinpassen,
sie gesehen jetzt
die unglaublich waren oder sind.Wie wie wie findet diese andere Seite von der Heidi eigentlich da im Leben statt?
Das ist fu00fcr mich eine unheimliche eigentlich eine Therapie mittlerweile.Das Arbeiten im Atelier, da auch wieder die die Ruhe.Ich glaub, die Ruhe ist fu00fcr mich immer wieder ganz, ganz wichtig, die auch sonen gewissen Suchtfaktor hat.Und die Skulpturen ku00f6nnen gar nicht erzu00e4hlen, was ich alles in ihnen verarbeite sozusagen.Ganz wichtig ist mir, in der Regel stehen fast alle meine Figuren mit beiden Fu00fcu00dfen aufm Boden, so dieses Geerdetsein, Verwurzeltsein, Standhaftigkeit, aufrecht und den Blick nach oben.
Ja, eine eine wahnsinnige Kraft, die dahinter steckt.Im ersten Moment wirken sie, aber in der Regel sind sie sehr du00fcnn, wirken sie jetzt wirklich du00fcnn und zerbrechlich.Aber das sind sie bei genauerem Hinsehen u00fcberhaupt nicht.Sie also sie sollen und ich hoffe, das tun sie, Kraft und Zuversicht ausstrahlen, aber auch gern so den Blick bisschen nach oben in eine ungewisse Zukunft.Wir wissen nicht, was heute Nacht passiert.
Wir wissen nicht, was morgen passiert.Die Dinge, die wir beeinflussen ku00f6nnen, die sollen wir beeinflussen.Das ist das Glu00fcck, was wir haben hier in unserer westlichen Welt und die anderen Dinge annehmen, akzeptieren.
Wenn Du eine Selbstbeschreibung machen solltest, welche 3 Kerncharaktere beschreiben dich am trefflichsten?
Oh, das war gar nicht abgesprochen.Nee.Ich bin pragmatisch, optimistisch und zukunftsorientiert.Ist das Charaktereigenschaft?
Ja.
Ku00f6nnen wir Ja.Ja.Was genau?Die Vergangenheit kann man nicht u00e4ndern.Aber wir ku00f6nnen alle Einfluss drauf haben, was wir, wenn wir unzufrieden sind, was wir wirklich fu00fcr uns u00e4ndern, ja.
Mhm.Ich hu00e4tte noch eine ganz wichtige.Du bist fu00fcr mich eine ausgesprochen mutige Frau.Das strahlst Du fu00fcr mich schon aus.Entschieden, mutig.
Also wenn Du dich fu00fcr eine Sache entscheidest, dann ziehst Du sie auch durch.
Wenn das Ziel mal definiert ist, setz ich alles dran, ja, egal auf welchen Wegen Umwegen zu erreichen, ja, das ist ja bei Skulptur.Vielleicht ist es oder das ist schon die Verbindung auch, Ja.Dann macht man sie auch fertig.
Denkst Du, dass dieses Strukturierte dir aus der Krankheit damals richtig gut herausgeholfen hat?
Ich denke, einfach realistisch zu sehen und nicht in Mitleid zu verfallen, warum gerade ich?Dieses den Satz, den mag ich nicht so, weil es trifft viele Menschen und das bringt auch eigentlich weiter, warum warum gerade ich?Und das Strukturierte, wie sind die Mu00f6glichkeiten, hat man beim Darmkrebs eine realistische Chance zum u00dcberleben, bringt einen Schritt fu00fcr Schritt weiter.
Gibt's denn Tage, wo Du gar nicht mehr an die Krebserkrankung denkst?
Ja, mittlerweile ja.Das ist jetzt u00fcber 10 Jahre.2010 hatte ich ja die Diagnose.Die ersten 5 Jahre hab ich ab und zu dran gedacht, halt immer dann, wenn's zum Vorsorgetermin ging.Aber auch da bin ich, natu00fcrlich bin ich froh, bin ich lieber wieder rausgegangen als reingegangen in die Praxis, ganz klar, aber ich hab mich nicht verru00fcckt gemacht, weil man kann's nicht beeinflussen.
Was steht als Nu00e4chstes in deinem Leben an?Als Bergsteigerin, als Mutter oder Familienoberhaupt, sag ich jetzt auch mal, aber genauso auch als Ku00fcnstlerin.Was sind die Plu00e4ne?
Also es hat sich ja noch veru00e4ndert.Ich bin Oma, ich hab 2 Enkelkinder, daru00fcber bin ich sehr glu00fccklich.Und jetzt war Corona, dann haben wir den Krieg, den Verlust meines Bruders, meine ju00fcngere ju00fcngere Schwester mit Down Syndrom, die wird u00e4lter.Mutter und Schwiegermutter werden Eltern, da stehen Sachen an.Aber fu00fcr nu00e4chstes Jahr ist tatsu00e4chlich mal wieder was geplant.
Ich hab jetzt wirklich seit der Allger Nordwand, hab ich ja schon gesagt, relativ Ruhe gegeben und wollte eigentlich nu00e4chstes Jahr in in den Iran, Schweren Herzens haben wir das jetzt gecancelt vor tatsu00e4chlich erst vor 3 Tagen, weil's uns definitiv zu gefu00e4hrlich ist.Aber es steht, ich werde eine Skitour machen in Aufspitzbergen.Genau, da freu ich mich drauf.Nicht mehr so lang, ich bin nur eine gute Woche weg, weil aus organisatorischen Gru00fcnden kann ich nicht mehr so lange weg, aber eine Woche muss schon sein, ja.
Was erwartet dich dort?Nimm uns ein bisschen mit.
Ein ein Segelboot.Wir sind zu fu00fcnft auf Segelboot und man kann auf Spitzbergen herrliche Skitouren machen.Einsam, da ist kein Mensch unterwegs, hoffentlich kein Eisbu00e4r, wenn dann nur aus der Ferne.Also schu00f6ne Skitouren, Verbundenheit mit der Natur, hoffentlich guten Schnee.
Welche Jahreszeit wu00fcrde es sein?
Ja, Anfang Mai gehen wir.
Anfang Mai.Mhm.Mhm.
Da ist ja schon bisschen wu00e4rmer, minus 25 Grad, aber nicht minus 40.Wird eine coole Sache.Da freu ich mich drauf, ja.
Was hat dich veranlasst, das Buch zu schreiben?
Wenn man da so viel am Berg ist, ich bin ja da 6 bis 8 Wochen weg, Stuttgart, Haustu00fcre, Haustu00fcre, hab ich immer Notizblu00f6ckchen dabei, wo ich mir zum einen Skizzen mach fu00fcr neue Skulpturen, aber auch Notizen, son bisschen eine Art Tagebuch.Ich bin zwar faul im Schreiben, aber bisschen was kommt dann kam dann zustande.Und ich hatte das Gefu00fchl, wir dann zu Hause am Schreibtisch liegen.Und tatsu00e4chlich, als es anfing mit Vortru00e4gen, kam's immer, ach, ja, warum schreibst Du eigentlich kein Buch?Schreib doch einfach mal Buch.
Und ja, das kam irgendwie immer mehr, immer mehr.Und dann hatte ich mal, konnte ich mal nachts entschlafen, dann hab ich so meine Notizen angeschaut, was ich da so geschrieben hab.Und dann ist es son Prozess, dann fu00fcllt man das noch mit mehr Su00e4tzen.Und irgendwie, es war klar, es war das nicht die Ultraabenteuerstory.Der mein Schreibstil ist ist nicht so gut.
Aber ich hatte dann so 70 Seiten hatte ich zusammen.Und dann hab ich die Chris kennengelernt, die hat 'n Artikel u00fcber mich geschrieben und hat mich interviewt und der Artikel war supergut geschrieben, so vom Schreibstil her, wie's mir liegt und mit ihr zusammen oder sie hat dann das aus meinen 70 Seiten gemacht, was wir da drin jetzt lesen.Prima.Und dann lag's aber wiederum, dann lag's wiederum ein, ich weiu00df gar nicht mehr genau, einige Zeit im Schreibtisch, weil da muss man Verlag finden.Und dann hab ich's auch in 2 Verlage geschickt, aber die wollten, dass ich da viel mehr drumrum bastel.
Und das das war aber nicht mein Ding, das war auch klar.Und dann lag's wieder am Schreibtisch.Und dann hatte ich den Verlag kurz und bu00fcndig.
Ach, das passt.
Und es passt, genau.Dann war's klar, denen schick ich's noch.Und die haben's auch so angenommen, wie's ist, nix veru00e4ndert.Und so so kam's zum Buch.
Ja.Ja.Wunderbar.Also Weihnachten steht vor der Tu00fcr.Wenn Sie noch ein nettes und passendes Geschenk fu00fcr Ihre Liebsten haben wollen, ich halt's mal hierhin, dann sollten Sie sich dieses Buch unbedingt besorgen.
Sie machen, glaube ich, Menschen damit eine tolle Freude.
Du hast es auch gelesen, oder?
Ich hab's auch gelesen.Ich mag's, weil's kurz und bu00fcndig ist und es auch zu dir passt, ohne Schnu00f6rkel, sondern direkt und offen.Jetzt heiu00dft das Buch ja, auf dem Gipfel gibt's kein Cappuccino.Mu00f6chte ein bisschen Werbung machen.Im Survivors Home gibt's einen sehr guten Cappuccino.
Der ist legendu00e4r.Also fu00fcr alle, die uns besuchen mu00f6chten, tun Sie das.Sie sind herzlich eingeladen, hier auch auf einen Cappuccino und auch ein bisschen lu00e4nger zu verweilen, nicht nur fu00fcr ein Getru00e4nk.Jetzt sind wir fast am Ende.Ich mu00f6cht mich bedanken bei der Firma MSD, die uns das heute ermu00f6glicht hat und deren Reihe wir damit eru00f6ffnet haben hier im Survivors Home.
Wir werden stu00e4ndig und immer wieder so in monatlichen Abstu00e4nden interessante Gu00e4ste im Gespru00e4ch haben, am Cafu00e9 Tisch, am Tisch, so wie wir beide das heute hier getan haben.Ich mu00f6cht mich aufs Herzlichste bedanken, dass Du den Weg von Stuttgart nach Berlin unternommen hast.
Ja, vielen Dank fu00fcr die Einladung noch mal und ich muss jetzt da noch kurz euch gratulieren zu diesen sensationellen Survivors Home.
Vielen Dank.
Also ihr gebt vielen Menschen einen Halt, eine Zuversicht, wieder Mut, das Leben ins Leben einzutreten.Unglaublich.Ihr als Personen, Du als Person und das Surrounding hier ist sensationell.
Vielen, vielen Dank, Heidi.Danke.Ihnen zu Hause das Allerbeste.Bis zum nu00e4chsten Mal.Wiedersehen.
- timer ca. 43 Minuten
- person Heidi Sand
- coronavirus Darmkrebs
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