Abwendung anderer Menschen
Evelyn Kühne sagt:
Bestimmte Menschen taten sich so ein bisschen schwer damit, mir zu begegnen. Wussten nicht richtig, was sage ich der jetzt. Will die überhaupt mit mir sprechen? Was sagt man in so einem Moment? Muss man da positiv sein? Muss man lachen? Muss man die ganze Zeit betroffen schauen? Und da hat man schon so das Gefühl gehabt, die geht mir jetzt aus dem Weg. Gerade so auch im nachbarschaftlichen Bereich. Irgendwann war das ja dann doch durchgesickert. Ich bin ja nicht durch das Dorf gelaufen und habe gesagt, ich habe Krebs, aber es sprach sich ja natürlich dann herum. Man sah es mir ja auch teilweise an und da hat man schon so gemerkt, Rückzug, Neugierde. Ich hätte mir manchmal fast gewünscht, dass mehr nachgefragt wird. Wie geht es Dir? Und-. Aber ich denke, da ist einfach so eine Hemmschwelle, wo viele Leute nicht wissen, was erwartet derjenige jetzt von mir? Was tut man in so einer Situation? Also ich hätte mir gewünscht, dass man ganz normal mit mir umgeht, dass man mich einfach fragt danach. Was ist mit Dir? Wie sieht es aus? Dass man dann auch nicht unendlich betroffen ist und dann vielleicht anfängt, zu erzählen, oh je, oh hm. Sondern dass man einfach mit so einer gewissen positiven Neugier in die ganze Sache rein geht als Außenstehender. Auch wenn es natürlich schwer ist, das versteht man auch als Krebskranker, klar. Aber ich denke, einfach nachzufragen und dann, ja, dieses, Du schaffst das schon, ist natürlich dann auch immer so lapidar dahin gesagt. Aber ich denke, einfach möglichst normal umzugehen, so wie es früher war. Ich bin ja immer noch derselbe Mensch gewesen. Es gibt ja auch noch, auch in dieser Zeit der ganzen Krebsgeschichte, findet das andere Leben ja auch noch statt. Es ist ja nicht alles nur auf diese Behandlung-. Die nimmt zwar einen großen Teil ein, aber ich bin Einkaufen gegangen, Weihnachten hat stattgefunden, Geburtstage wurden gefeiert, wir sind Essen gegangen und-. Das ganz normale Leben hört ja nicht auf mit dieser Erkrankung. Also das alles dann nur darauf zu konzentrieren, auch vielleicht mal, dass Leute mit einem sprechen mal über ganz andere Themen, wie früher über das Wetter und so weiter. Ja, also ich glaube, das ist der richtige Weg.
Transcript
Bestimmte Menschen taten sich son bisschen schwer damit, mir zu begegnen, wussten nicht richtig, was sag ich dir jetzt?Will die u00fcberhaupt mit mir sprechen?Was sagt man in sonem Moment?Muss man da positiv sein?Muss man lachen?
Muss man die ganze Zeit betroffen schauen?Und da hat man schon so das Gefu00fchl gehabt, die geht mir jetzt ausm Weg.Grade so auch im nachbarschaftlichen Bereich.Irgendwann war das ja dann doch durchgesickert.Ich bin ja nicht durchs Dorf gelaufen und hab gesagt, ich hab Krebs.
Aber es sprach sich ja dann natu00fcrlich dann rum.Man sah es mir ja auch teilweise an.Und da hat man schon so gemerkt, Ru00fcckzug, Neugierde.Ich hu00e4tte mir manchmal fast gewu00fcnscht, dass mehr nachgefragt wird, wie geht's dir?Und aber ich denke, da ist einfach sone Hemmschwelle, wo viele Leute nicht wissen, was erwartet derjenige jetzt von mir?
Was tut man in soner Situation?Also ich hu00e4tte mir gewu00fcnscht, dass man ganz normal mit mir umgeht, dass man mich einfach fragt danach, was ist mit dir?Wie sieht's aus?Dass man dann auch nicht unendlich betroffen ist und dann vielleicht anfu00e4ngt zu erzu00e4hlen, oh je, oh, mhm.Sondern dass man einfach mit soner gewissen positiven Neugier in die ganze Sache reingeht als Auu00dfenstehender.
Auch wenn's natu00fcrlich schwer ist, das versteht man auch als Krebskranker, klar.Aber ich denke einfach nachzufragen und dann ja, dieses Du schaffst das schon ist natu00fcrlich dann auch immer so lapidar dahingesagt, aber ich denke einfach mu00f6glichst normal umzugehen, so wie's fru00fcher war.Ich bin ja immer noch derselbe Mensch gewesen.Es gibt ja auch noch auch in dieser Zeit der ganzen Krebsgeschichte findet das andere Leben ja auch noch statt.Es ist ja nicht alles nur auf diese Behandlung, die nimmt zwar grou00dfen Teil ein, aber ich bin einkaufen gegangen, Weihnachten hat stattgefunden, Geburtstag wurden gefeiert, wir sind essen gegangen und, ne, das ganz normale Leben hu00f6rt ja nicht auf mit dieser Erkrankung.
Also das alles dann nur darauf zu konzentrieren, auch vielleicht mal, dass Leute mit einem sprechen, mal u00fcber ganz andere Themen wie fru00fcher u00fcbers Wetter und so weiter.Ja, also ich glaube, das ist der richtige Weg.
- person Evelyn Kühne
- coronavirus Brustkrebs
-
Mehr erfahren: