
Diskussion zum Thema HPV-Impfung
Mit großem Engagement gegen den Gebärmutterhalskrebs setzen sich CancerSurvivor Sabrina Scherbarth und Prof. Jürgen F. Riemann (Kuratoriumsvorsitzender der DKS) ein und werben für die HPV-Impfung aller Mädchen im Alter von 9-14 Jahren.
Gebärmutterhalskrebs gilt bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren als dritthäufigste Krebserkrankung. An der bösartigen Zellveränderung im Gebärmutterhals erkranken jährlich 4.500 Frauen, 1.600 sterben leider daran. Ursache ist in den meisten Fällen eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Seit 2006 ist die HPV-Impfung in Deutschland zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie seither jungen Mädchen in der Pubertät.
„Wenn Betroffene erzählen, hilft das anderen betroffenen Patienten viel mehr, als wenn der Arzt mit ihnen spricht.“ begründet Sabrina Scherbarth ihr enormes Engagement. Sie selbst hat diese Krebsform nur knapp überlebt und spricht u.a. in einem persönlichen Film ganz ohne Scheu über ihre Erkrankung (www.du-bist-kostbar.de).
Mit ihrer Botschaft will sie möglichst viele Eltern erreichen und sagt es deutlich: „Gegen diesen Krebs kann man impfen. Keine Mutter, kein Vater soll sich später Vorwürfe machen müssen“. Lange Zeit habe sie es damals nicht wahrhaben wollen, dass mit ihrem Körper etwas nicht stimmt. Dann kam der Schock: „Die Ärzte sagten, ich habe Krebs!“. Mit hoher Reflexionsfähigkeit und klaren Worten erzählt sie ihre Geschichte. Sie berichtet von ihren Leiden, um andere davor zu bewahren.
Prof. Jürgen F. Riemann: „Lediglich 22 Prozent der Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren sind nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung gegen das Virus immunisiert. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Impfung lebensgefährlich sein könnte. Dem widersprechen Aussagen des Robert-Koch-Instituts, wonach der Impfstoff zu den am besten erforschten und sichersten zählt. 80 Millionen Impfdosen wurden weltweit verabreicht. Schwerwiegende Nebenwirkungen konnten nicht nachgewiesen werden. Übrigens gelten Jungen nicht nur als wichtige Überträger des Virus, sondern gehören als mögliche Betroffene ebenfalls geimpft.“
Transcript
Wir wollen jetzt den Gebu00e4rmutterhalskrebs in den Fokus nehmen.Da sollte man vielleicht zu Beginn doch noch mal klarmachen, wir reden immer von HPV.HPV steht fu00fcr Humanes Papillomvirus.Man muss wissen, dass der Gebu00e4rmutterhalskrebs letztlich eine Viruserkrankung ist.
Mit 34 Jahren hatte ich das erste Mal Gebu00e4rmutterhalskrebs zu 1 Zeit, in der sich sicherlich von meinen Freunden und auch mir selbst noch keiner mit Krebs beschu00e4ftigt hatte.
Wenn es eine Viruserkrankung ist, dann gibt es natu00fcrlich auch eine Impfung gegen dieses Virus.Aber es ist in Deutschland leider noch nicht so angekommen, wie es ankommen sollte.Warum?Weil wir derzeit viel zu viele Impfgegner haben.Menschen, die Angst vor der Impfung haben, weil sie glauben, Nebenwirkungen sind so stark.
Sie sind aber nicht aufgeklu00e4rt daru00fcber, dass gerade diese HPV Impfung eine extrem gut vertru00e4gliche Impfung ist und dass sie letztlich fast nebenwirkungsfrei ist.Wenn man mit 9 Jahren impft, dann braucht man nur zweimal zu impfen.Zweimal, ja.Wenn man u00e4lter ist, muss man's dreimal machen.Und ich persu00f6nlich sage das mal ganz offen, ich empfinde es als ein Verbrechen, wenn Kinder, wenn Eltern ihren Kindern eine solche Impfung verweigern.
Denn Kinder ku00f6nnen nicht selber entscheiden, mu00fcssen aber nachher ausbaden, was die Eltern gemacht haben, wenn sie sagen, mein Kind wird nicht geimpft, ich hab Angst vor der Impfung.
Ich mu00f6chte u00fcber das Thema Verantwortung sprechen und Kinder in einem jungen Alter ohne erste sexuelle Kontakte.Die Mutter oder der Vater tragen die Verantwortung.Denn wollen sich die Eltern irgendwann sagen lassen, wenn die Tochter daran erkrankt, ja, ach mal, wir haben fru00fcher gedacht, das ist ja nicht so wichtig, dich trifft's bestimmt nicht.Und dann fragt das Kind, ja, aber Mama, jetzt kann ich keine Kinder mehr bekommen.Warum hast Du das fru00fcher nicht gemacht?
Das Problem immer dann, wenn jemand etwas Gegenimpfung sagt, dann wird das von den Medien begeistert aufgegriffen und wird sozusagen in den Raum gestellt als ein Abwehrmechanismus dagegen, weil natu00fcrlich immer mal wieder eine Nebenwirkung auftritt.Aber das wird nicht gegengerechnet, gegen die unzu00e4hligen, gegen das unzu00e4hlige Leid, was man hat verhindern ku00f6nnen.
Fu00fcr die Chance, selbst auch diesen Krebs nicht mehr haben zu mu00fcssen, Kinder bekommen zu ku00f6nnen, nicht das Risiko in sich zu tragen, aufgrund dieses Krebses entweder sein Leben zu riskieren oder einfach auch nicht mehr Mutter werden zu ku00f6nnen.
Wer sich impfen lu00e4sst, der kriegt kein HPV, also kein Gebu00e4rmutterhals Karzinom.
Ja, zum einen wu00fcnsche ich mir, dass es eine bundesweite Schulimpfung gibt, dass die Regierung sich dafu00fcr einsetzt, dieses Thema sehr publik zu machen, dass wir genu00fcgend Unterstu00fctzer bekommen und dass es diesen Krebs in Zukunft nicht mehr geben muss.
Ich kann mich dem nur anschlieu00dfen und appellieren daran, dass die Politik begreift, dass sie hier im wahrsten Sinne Krebspru00e4vention betreiben kann.
- coronavirus Gebärmutterkrebs
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