
Schau mich an! Ein Fotoprojekt der besonderen Art
Am 21. März 2019 fand im Parkhotel Bremen ein ganz besonderes Projekt statt. Zum vierten Mal versammeln sich Frauen, um einen außergewöhnlichen Tag miteinander zu verbringen. Sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Krebs – und sie befinden sich in oder nach einer Therapie.
„Schau mich an“ – so heißt das Fotoprojekt der besonderen Art. Veranstaltet wird es von der Bremer Krebsgesellschaft. Einen Tag lang geht es für die Betroffenen darum, die Schwere ihrer Erkrankung zu vergessen. Sie sollen sich wohlfühlen und die eigene Schönheit in sich wiederfinden. Das ist die Intention der Initiatoren Peggy Wentzek (Bremer Krebsgesellschaft). Sie war selbst an Brustkrebs erkrankt und hat am eigenen Körper Veränderungen durch die Therapie erfahren müssen. Damals wollte sie sich selbst nicht mehr ansehen.
Peggy sagt: Sie sollen an diesem Tag einfach abschalten von der Erkrankung. Sie sollen merken wie schön das Leben trotz Krebs sein kann und vor allem, wie schön sie selbst sind. Die Frauen sollen aus diesem Fotoerlebnistag Kraft und Mut für die kommende Therapie und vielleicht auch für den neuen Lebensabschnitt ziehen.
Kraft schenken, innige Momente erleben und vielleicht auch eine neue Identität finden – das erhofft sich Fotografin Claudia von diesem Fotoerlebnistag. Sie war ebenfalls erkrankt und hat dadurch ein besonderes Gespür, wie andere Frauen sich fühlen.
Fotografin Claudia sagt: In diesem Fall ist Teil des Konzeptes, mit Requisiten und Objekten so zu arbeiten, dass sich die Frauen in eine andere, neue Welt hineinversetzt fühlen.
Claudia bietet den 8 Frauen einen Gestaltungsrahmen. Und so vielfältig, wie ihre Requisiten und Kostüme sind, so unterschiedlich sind auch die persönlichen Vorstellungen der Teilnehmerinnen an diesen Tag. Die Frauen möchten sich nicht zurückziehen und damit der Krankheit mehr Raum geben. Stattdessen ist eine positive Einstellung wichtig – es soll ein Tag sein, an dem sie nur an sich denken und am Ende mindestens ein schönes Foto mit nach Hause nehmen. Gleichzeitig soll die Fotoaktion auch ein Signal an die Öffentlichkeit sein, dass Krebs nicht mit Sterben gleichzusetzen ist.
Der Fotoerlebnistag ist angelegt, wie ein richtiges Fotoshooting. Eine Verwandlung findet statt: Professionelle Visagisten schminken die Frauen und mit vielerlei Requisiten und Accessoires kann der persönliche Look vollendet werden. Kopfbedeckungen und Haar sind dabei ein ganz zentrales Thema. Schön ist, was sich gut anfühlt – an diesem Tag, in diesem Moment.
Während des Tages werden Gegensätzlichkeiten sichtbar. Jede Frau geht anders mit den Auswirkungen der Therapie um. Die einen experimentieren mit neuen Kopfbedeckungen. Andere besinnen sich genau in diesem Moment wieder darauf, wie wenig wichtig ihnen die Haare sind. Parallel zu Makeup und Styling findet das eigentliche Fotoshooting statt. Es ist der besondere Moment, auf den jede Frau gewartet hat.
Claudia: Beim Fotografieren der Frauen muss ich mich sehr konzentrieren. Es braucht Aufmerksamkeit in jeder Hinsicht. Aber belohnt werde ich dann durch eine Magie, die ich während des Shootings erlebe. Denn die Frauen gehen von Null auf 100 Prozent, und das ist wie Magie.
Dieses Gefühl teilt auch Gabriele Strangemann, Kuratoriumsmitglied der Bremer Krebsgesellschaft.
Es ist ein ganz großes Glücksgefühl, wenn man bemerkt, dass diese sehr kranken Frauen so viel Hoffnung an diesem Tag erlebt haben, dass sie mutig werden und mit den Worten nach Hause gehen ‚ich schaffe das‘. Das beeindruckt sehr.
Die entstandenen Fotos sind aber nicht nur eine Momentaufnahme für die Frauen – ein Fotobuch ist daraus entstanden. „Schau mich an“ ist Titel und Aufforderung zugleich, offen mit der Krebserkrankung umzugehen und neue Stärke zu finden. Das Fotobuch der Bremer Krebsgesellschaft zeigt insgesamt 25 Frauen, die Mutmacher sind – auch für andere Betroffene.
Zu beziehen ist dieses Fotobuch direkt bei der Bremer Krebsgesellschaft.
In den Medien berichtete unter anderem Radio Bremen in einem TV-Beitrag über das Projekt.
Transcript
Einundzwanzigster Mu00e4rz 2019.Im Parkhotel Bremen findet ein ganz besonderes Projekt statt.Zum vierten Mal versammeln sich Frauen, einen auu00dfergewu00f6hnlichen Tag miteinander zu verbringen.Sie haben alle eine Gemeinsamkeit, Krebs.Und sie befinden sich in oder nach 1 Therapie.
Schau mich an, so heiu00dft das Fotoprojekt der besonderen Art.Veranstaltet wird es von der Bremer Krebsgesellschaft.Einen Tag lang geht es fu00fcr die Betroffenen darum, die Schwere ihrer Erkrankung zu vergessen.Sie sollen sich wohlfu00fchlen und die eigene Schu00f6nheit in sich wiederfinden.
Sie sollen an diesem Tag einfach auch mal abschalten von der Erkrankung.Sie sollen merken, wie schu00f6n das Leben auch trotz Krebs sein kann und vor allen Dingen, wie schu00f6n sie selbst sind.Und sie sollen aus diesem Tag Kraft und Mut fu00fcr die kommende Therapie, ja, vielleicht auch sogar einfach dann fu00fcr den neuen Lebensabschnitt ziehen.
Initiatorin Peggy war selbst an Brustkrebs erkrankt.Am eigenen Ku00f6rper hat sie Veru00e4nderungen durch die Therapie erfahren mu00fcssen.Damals wollte sie sich selbst nicht mehr ansehen.
Das war eine sehr, sehr schwere Zeit, in der ich gemerkt habe, was Haare mit Menschen und besonders mit Frauen machen ku00f6nnen.
Kraft schenken, innige Momente erleben und vielleicht auch eine neue Identitu00e4t finden, das erhofft sich Fotografin Claudia von diesem Fotoerlebnistag.Sie war ebenfalls erkrankt und hat dadurch ein besonderes Gespu00fcr, wie andere Frauen sich fu00fchlen.
In diesem Fall ist Teil des Konzeptes, so mit Requisiten und Objekten zu arbeiten.Das ist, es geht nur darum, dass wir die die Frauen in eine andere Welt oder in eine neue Welt reinversetzen.
Claudia bietet den 8 Frauen einen Gestaltungsrahmen.Und so vielfu00e4ltig wie ihre Requisiten und Kostu00fcme unterschiedlich sind auch die persu00f6nlichen Vorstellungen der Teilnehmerinnen an diesem Tag.
Wir haben alle das gleiche Schicksal, aber wir sind alle mit 1 unglaublich positiven Einstellung unterwegs und das ist auch das, was auch wichtig ist fu00fcr diese Krankheit, weil ich glaube, wenn ich traurig bin und und mich zuru00fcckziehe, gebe ich der Krankheit Raum, mich kaputtzumachen.
Mir geht's darum, dass man einfach noch mal so die u00d6ffentlichkeit erreicht, noch mal zu demonstrieren, dass Brustkrebs nicht gleichzeitig bedeutet, dass man schon stirbt.Wenn man das fru00fchzeitig erkennt, dann gibt's ja eine gute Chance, das Ganze noch mal zu heilen und noch mal weiterleben zu ku00f6nnen.Das ist fu00fcr mich Grund, also das zu machen.Vielleicht hab ich auch schu00f6nes Foto gerne von mir, ne, so ist es nicht.
Wir wollen mal einfach wirklich nur an uns denken, nur an uns.
Voller Spannung erwartet wird die erste Stufe der Verwandlung.Unter den Hu00e4nden der professionellen Visagisten fu00fchlen sich die Frauen wie Models.Zu diesem Schritt gehu00f6rt aber auch Kraft und Mut zur Veru00e4nderung.Eine Parallele, denn das gehu00f6rt auch zum Leben mit Krebs.
Sich nicht aufzugeben.Okay, wir sind mal Tag traurig, wir weinen, aber wir stehen jeden Morgen auf und sagen, wir machen aus diesem Tag was ganz Besonderes.Nehmt euch irgendwas vor.Und ich ich bin zum Beispiel, wenn ich nur in die Stadt fahre und mir Blumenstrauu00df kaufe oder mich ins Cafu00e9 setze und einfach nur das Treiben drauu00dfen beobachte, Das finde ich so unglaublich wichtig.
Aus jeden Tag etwas Besonderes machen, genau das soll bei diesem Fotoshooting passieren.Die Verwandlung geht in die nu00e4chste Stufe.Styling ist gefragt.Schu00f6n ist, was sich gut anfu00fchlt.An diesem Tag, in diesem Moment.
Unserem Thema ist ganz stark Kopfbedeckung, Haare, Weiblichkeit.
Ich mu00f6chte gerne auch so Klimper Wimpern haben und dann mu00f6chte ich gerne so diesen kleinen Hut, diesen durchsichtigen.
Gegensu00e4tzlichkeiten werden sichtbar.Jede Frau geht anders mit den Auswirkungen der Therapie Die einen experimentieren mit neuen Kopfbedeckungen und der verlockend grou00dfen Auswahl an Requisiten.Andere besinnen sich genau in diesem Moment wieder darauf, wie wenig wichtig ihnen die Haare sind.
Ich bin Glatze und da steh ich auch zu.Als mir die Haare ausfielen, war ich entsetzt.Und da bin ich 3 Tage spu00e4ter zum Friseur meines Vertrauens und hab gesagt, komm runter damit.Und ich bin raus und die Sonne schien und dann hab ich von meinem Cabrio das Dach aufgemacht, hab nur mal eine grou00dfe Brille aufgesetzt und bin mit dieser Glatze nach Hause gefahren.Und dann kam ich rein und da sagte mein Mann, bei dir sieht ja auch noch eine Glatze gut aus, so.
Parallel zu Make-up und Styling findet das eigentliche Fotoshooting statt.Es ist der besondere Moment, auf den jede Frau gewartet hat.
Das kostet natu00fcrlich fu00fcr mich eine Hu00f6he, Grad von Konzentration.Ich muss aufmerksam sein in in alle Hinsichten, aber ich erlebe Magie.Das ist ein Prozess, wir gehen von 0 bis 100 Prozent und da entsteht einfach Magie.Die Bilder strahlen ganz viel Leben.Die Menschen, die die diese Bilder betrachten, sehen Persu00f6nlichkeiten, sehen Geschichten, sehen sone Vielfu00e4ltigkeit.
Mich mit 70 70x in soner Rolle als Fotomodell zu sehen, war ganz nett.
Wie locker wir alle miteinander umgegangen sind.Heute ist es irgendwie so vertraut, als wenn wir uns schon ganz lange kennen wu00fcrden.
Weil ich hatte ja zwischendurch sone sone Session hier mit Heike zusammen, weil ich ja nun ihre Peru00fccke aufhatte.Das hat
mir auch gut gefallen.Es ist so unglaublich schu00f6n, diese diese wahnsinnige positive Stimmung, die hier in den Ru00e4umen ist, dass wir daru00fcber hinaus aber auch noch mal wieder son bisschen in unsere Krankheit abdriften, uns noch mal so der eine sich mit die anderen unterhu00e4lt.Alle Frauen waren
sehr bemu00fcht umeinander.Wenn man die Sachen anprobiert hat, dann kam natu00fcrlich auch immer gleich son Kommentar von der Frau, die daneben stand oder die geholfen hat.Das war natu00fcrlich auch toll.
Erhu00f6hten Pulsschlag, so, da kam wieder Leben so irgendwie.Da kam noch mal zu noch mehr in in den Ku00f6rper.
Probiert euch aus.Also ich mein, man kann ja jederzeit sagen, man will nicht.Man man man bestimmt ja selber, was man tut, was von einem genommen wird oder welche Fotos gemacht werden, ob man sich auf son Interview einlu00e4sst oder nicht einlu00e4sst.Man kann ja auch sagen, ja, hab u00fcberhaupt keine Lust, so kann ich nicht oder so.Also ich denke, einfach ausprobieren.
Es muss viel mehr fu00fcr diese Krankheit gemacht werden und es muss auch viel mehr fu00fcr Betroffene gemacht werden.Die mu00fcssen viel u00f6fter aus ihren Lu00f6chern rausgeholt werden.
Fu00fcr die Veranstalter war dieser vierte Fotoerlebnistag ein neuerlicher Erfolg.Schau mich an hinterlu00e4sst bei den Teilnehmern mehr als nur einen Augenblick.
Wenn man fotografiert mit dem netten Ambiente drumherum, dass man so viel erreichen kann, dass die Leute glu00fccklich nach Hause gehen.Das ist eigentlich eine grou00dfe Motivation.
Ohne Marie und Center wu00fcrde es diese ganze Geschichte ja nicht geben.Und deswegen finde ich das auch ganz wichtig, dass diese Krebsgesellschaft unterstu00fctzt wird.
Man sieht, dass die Frauen, glaube ich, alle nach Hause gegangen sind und haben gesagt, okay, wir schaffen es.
Dass sie sich selbst einfach mal mit Neues an sich entdeckt haben, dass sie sogar teilweise Dinge mit dann in ihr neues Leben nehmen, vielleicht ku00fcrzere Haare, vielleicht, ich stelle fest, mir steht auch eine ganz andere Farbe oder eine andere Haarlu00e4nge.
Die Fotos sind nicht nur eine Momentaufnahme fu00fcr die Frauen, ein Fotobuch ist daraus entstanden.Schau mich an, ist Titel und Aufforderung zugleich, offen mit der Krebserkrankung umzugehen und neue Stu00e4rken zu finden.Das Fotobuch der Bremer Krebsgesellschaft zeigt insgesamt 25 Frauen, die Mutmacher sind, auch fu00fcr andere Betroffene.
Es ist ein ganz grou00dfes Glu00fccksgefu00fchl, dass Personen, die wirklich krank sind und die einfach keine Hoffnungen haben oder Hoffnung aufgegeben haben, dass sie einfach mutig werden auch an dem Tag.Und was mir jemand sagte, das war der schu00f6nste Tag in meinem Leben.Und das ist sehr beeindruckend.
Sie lernen sich selber kennen und sie nehmen sehr viel Kraft, sehr viel Mut mit, ja und bestimmt auch neue Freundschaften.
Das ist eine Hommage an das Leben, aber auch an das an das Ku00e4mpfen, an die Mu00f6glichkeit zu haben, offen zu sein und den Weg ganz in ganz viele unterschiedlichen Formen zu gehen.
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