Was man gewinnen und verlieren kann
Arik Hayut sagt:
Wir als Menschen bekommen nicht so oft eine zweite Chance. Wie ich das sehe, ist es eine großartige Chance für einen Neustart. Und Neustart kann beides, auf Mikro oder Makro-Ebene, nur durch Traumata erzeugt werden. Shock Therapy halt. Zuerst konnte ich mich mit Sachen konfrontieren, die ich zuvor nicht wollte, nicht konnte. Ich musste einfach aktiv sein. Die volle Verantwortung übernehmen. Das habe ich davor nicht so gern gemacht. Und das ist auch etwas, das-. Also, mein Zustand ist nicht so einfach. Ich kann auch in eine Depression fallen. Aber ich kann mir das nicht leisten. Alle diese Erkenntnisse sind neu und haben auch mein Leben zu einem gewissen Grad verbessert. Das heißt, beidseitig. Ich fühle mich heute gezähmter, aber gezielter. Ich lebe von Tag zu Tag. Es gibt viele Sachen, auf die ich verzichten musste. Beruflich kann ich nicht so viel unterwegs sein, wie ich zuvor war. Das heißt, ich konzentriere mich mehr auf Studioarbeit. Und ich glaube, das Allerwichtigste ist, zu lernen, das Gute an Sachen zu sehen, und nicht das Schlechte. Also, es geht um eine positive Haltung. Es darf wie eine Floskel klingen. Ist aber halt eine wichtige Sache. Es ist-, wie betrachte ich meinen Zustand? Bin ich ein armseliger Mensch, der sein Leben verloren hat? Teilweise! Gleichzeitig habe ich auch viel gewonnen. Das ist nicht Win-Win oder Lose-Lose Situation, die Konfrontation mit Krebserkrankungen und die Nebenwirkungen. Verloren habe ich meine Spontaneität. Auch eine wichtige Eigenschaft für mich. Ich liebte es, einfach schnell zu reagieren. Alles sofort zu machen, ohne große Pläne. Ich hatte nie wirklich Pläne gemacht. Ich habe auch keine großen Träume. Ich habe Sachen, die ich machen will, und dann probiere ich, die zu machen. Wie Berlin. Ich wollte in Berlin leben. Kam ich nach Berlin, um dort zu leben. Was habe ich gewonnen? Spontaneität ist der größte Verlust. Gewonnen habe ich Weisheit. Stille.
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