Erfahrungen mit Selbsthilfe
Barbara Baysal sagt:
Da saßen 20 Tumorpatienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen in unterschiedlichen Stadien. Da war eine Fröhlichkeit in dem Raum, die man fast greifen konnte. Und da habe ich dann für mich gesagt: „Also das ist das, was mir hilft.“ Aber mir hätte noch mehr geholfen, hätte da jemand mit Lungenkrebs gesessen, weil die habe ich nirgendwo getroffen, weder in der Reha noch auf den Stationen. Manchmal habe ich mir gewünscht, ich hänge mir ein Schild um: „Habe Lungenkrebs, suche Gleichgesinnte.“ Habe ich dann auch irgendwann gemacht, ich habe eine Anfrage ins Internet gestellt, einfach um mich mit anderen einfach mal auszutauschen. Das war für mich also eine enorme Hilfe und Bereicherung. Da kommen so interessante Sachen bei raus, wo man im normalen Leben nicht dran denkt, die auch Ärzte manchmal nicht beantworten oder beantworten können oder eben auch falsch beantworten. Mal nur ein Beispiel: Wir hatten einen Patienten, dem haben sie einen halben Lungenflügel rausgenommen. Und da hat der Arzt zu ihm gesagt, er darf nicht mehr schwimmen gehen, er könnte ertrinken. Und da habe ich gesagt: „Was soll der Quatsch? Warum solle er ertrinken?“ Hätte er gesagt: „Du hast Gleichgewichtsstörungen, du musst dich erst mal umstellen im Wasser“, wäre das normal gewesen. Aber der hat gesagt: „Du darfst nicht mehr schwimmen“, also solche Sachen. Und wenn man sich darüber unterhalten kann, ist doch toll. Und da ist es egal, ob das bei Kaffee und Kuchen ist oder beim Spaziergang im Garten oder eben auch mal beim Jammern.
- person Barbara Baysal
- coronavirus Lungenkrebs
-
Mehr erfahren: