Vor der Diagnose Krebs
Tatjana Loose sagt:
Im April 2015 ist mein Vater verstorben, das hat mir doch ganz schön die Beine weggerissen. Jeder Mensch hat so ein Ventil, um Schmerz und Trauer zu verarbeiten. Meins, dachte ich, wäre der Magen. „Wird der Magen dir zur Last, nimm Iberogast.“ Habe ich auch gemacht, die Tropfen waren immer dabei, die Ärztin hat dann eine Ernährungsumstellung gemacht mit mir, wir haben glutenfrei ausprobiert und fleischfrei und fettfrei und weizenfrei und, ach, weiß der Teufel. Die Schmerzen wurden nicht besser, das wurde immer noch schlimmer. Ich hatte an Gewicht abgenommen, was aber auch nicht verwunderlich war bei dem Wenigen, was ich gegessen habe: Kartoffeln, Salat und manchmal gedünsteter Fisch, am besten mager. Schweinefleisch oder Fleisch, ging gar nichts mehr, davon hatte ich da vorher schon immer so Furunkel bekommen, das Fleischfrei war sowieso schon einige Zeit davor. Die Magenschmerzen wurden nicht besser. Beim Diabetologen wurde dann der Nüchternwert von 16,7 festgestellt, das waren zwei Baustellen, der Magen, Magenspiegelung, Zucker. Und dann habe ich gesagt: „Ich muss die eine Sache von dem einen Arzt bearbeiten lassen, die andere Sache von dem anderen Arzt.“ Dieses Herumgerenne war mir einfach zu viel. „Jetzt möchte ich gern, dass das unter einem Dach analysiert wird und habe mir eine Einweisung ins Krankenhaus geben lassen. Gestern war ich beim Arzt und heute bin ich schon ins Krankenhaus eingeliefert worden, also es ging relativ schnell. Innerhalb von drei Tagen kam die Diagnose, es wurden alle Maßnahmen eingeleitet, Sonografie und MRT und CT. Und die Diagnose kam relativ schnell, es ist ein Krebs. Ob er gut oder bösartig ist, das musste dann erst herausgefunden werden, nachdem das eingeschickt wurde, das Stückchen Probe. Aber für mich war es ein Befreiungsmoment, als die Ärztin sagte: „Wir haben was gefunden, was Ihnen fehlt“, weil ich wusste, was auch immer passiert, die Schmerzen werden mir genommen. Und das war wirklich toll.
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- coronavirus Bauchspeicheldrüsenkrebs
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