Erinnerungen an die Chemotherapie
Evelyn Kühne sagt:
Also ein besonderer Moment war für mich vor meiner dritten Chemotherapie. Da ging es mir sehr, sehr schlecht. Ich hatte enorme körperliche Probleme: Übelkeit, Erbrechen und die Psyche spielte verrückt. Und ich weiß noch, dass mein Mann mich ins Krankenhaus gefahren hat vor der dritten Chemo und ich kam die Treppe kaum hoch. Wir haben den Fahrstuhl genommen, weil mir meine Beine versagten. Ich glaube, wir haben sogar einen Rollstuhl dann nehmen müssen und er hat mich dann da in das Zimmer geschoben und dann kam eine Therapeutin vorbei, eine Psychotherapeutin aus dem Krankenhaus, eine ganz junge Frau. Und die fragte, was da los ist und da habe ich gesagt, dass es mir sehr, sehr schlecht geht und da sagte sie zu mir: „Vielleicht wäre so eine Gesprächstherapie für Sie mal ganz gut, dass wir über die ganze Sache mal sprechen.“ Und ich habe noch so gedacht, Gott, die ist so jung und bin dann trotzdem dahin gegangen. Und sie hat sich das alles angehört und ich weiß noch, ich habe erzählt ohne Ende. Und sie sagte kein Wort und meinte dann ganz zum Schluss: „Wissen Sie, ich glaube, dass, womit Sie diese Probleme haben, diese Übelkeit und so weiter, das ist Ihre Angst, Ihre Panik vor dieser nächsten Chemo.“ Und da sagte sie: „Stellen Sie sich doch mal irgendwo diesen Tumor vor, wie sehen Sie den?“ Und da habe ich das eben erzählt, dass ich den als so einen grauen Klumpen mit so spitzen Stacheln sehe. Und da sagt sie: „Stellen Sie sich doch mal vor, dass, die Chemo sind Pfeile und damit wird der beschossen und wird dadurch immer kleiner.“ Das war so ein Bild, was sie mir mitgegeben hat und dann hat die gesagt: „Und wenn es ganz schlimm ist, schließen Sie doch die Augen, gehen Sie in sich und was sind Ihre Träume?“ Und dann habe ich mir eben vorgestellt, ich bin am Gardasee, sitze auf einer Bank mit meinem Mann und habe dann so Reisen gemacht, während die Chemo in mich reinlief. Das hat mir unheimlich geholfen, muss ich sagen. Also auf jeden Fall, wo dann die Haare ausfielen. Chemo. Das graue Aussehen, dieses schlechte Aussehen immer unmittelbar kurz danach. So zwei, drei Tage später sah ich dann schon wieder ganz gut aus. Aber ich glaube, so dieses Haareweg, das hat mir sehr zu schaffen gemacht. Ich weiß noch, wir sind dann zu einer Friseuse gefahren und die hat mir dann die Haare abgeschoren, weil die-. Ich fand dann die ersten früh auf dem Kopfkissen und da habe ich gedacht, Schluss, aus, lieber ein Ende mit schrecken, schnell runter. Und das war schon manchmal befremdlich, aber auch an diesen Anblick hat man sich gewöhnt. Es war ja trotzdem immer noch ich.
Transcript
Also ein besonderer Moment war fu00fcr mich vor meiner dritten Chemotherapie.Da ging's mir sehr, sehr schlecht.Ich hatte enorme ku00f6rperliche Probleme, u00dcbelkeit, Erbrechen und die Psyche spielte verru00fcckt.Und ich weiu00df noch, dass mein Mann mich ins Krankenhaus gefahren hat vor der dritten Chemo und ich kam die Treppe kaum hoch.Wir haben den Fahrstuhl genommen, weil mir meine Beine versagten.
Ich glaub, wir haben sogar Rollstuhl da nehmen mu00fcssen.Und er hat mich dann da in das Zimmer geschoben.Und dann kam eine Therapeutin vorbei, eine eine Psychotherapeutin aus dem Krankenhaus, eine ganz junge Frau.Und die fragte, was so los ist.Und da hab ich gesagt, dass es mir sehr, sehr schlecht geht.
Und da sagte sie zu mir, vielleicht wu00e4r sone Gespru00e4chstherapie fu00fcr sie mir ganz gut, dass wir u00fcber die ganze Sache mal sprechen.Und ich hab noch so gedacht, Gott, die ist so jung.Und bin dann trotzdem da hingegangen.Und sie hat sich das alles angehu00f6rt und ich weiu00df noch, ich hab erzu00e4hlt ohne Ende.Und sie sagte kein Wort und meinte dann ganz zum Schluss, wissen Sie, ich glaube, das, womit Sie diese Probleme haben, diese u00dcbelkeit und so weiter, das das ist das ist Ihre Angst, Ihre Panik vor dieser nu00e4chsten Chemo.
Und da sagt sie, stellen Sie sich doch mal irgendwo diesen Tumor vor.Wie sehen Sie den?Und da hab ich das eben erzu00e4hlt, dass ich den als son grauen Klumpen mit so spitzen Stacheln sehe.Und da sagt sie, stellen Sie sich doch mal vor, dass die Chemo sind Pfeile und damit wird der beschossen und wird dadurch immer kleiner.Das war son Bild, was sie mir mitgegeben hat.
Dann hat die gesagt, und wenn's ganz schlimm ist, schlieu00dfen Sie doch die Augen, gehen Sie in sich und was sind Ihre Tru00e4ume?Und dann hab ich mir eben vorgestellt, ich bin am Gardasee, sitz auf Bank mit meinem Mann und hab dann so so so Reisen gemacht, wu00e4hrend die Chemo in mich reinlief.Das hat mir unheimlich geholfen, muss ich sagen.Also auf jeden Fall, wo dann die Haare ausfielen, Chemo, das das graue Aussehen, dieses schlechte Aussehen immer unmittelbar kurz danach, so 2, 3 Tage spu00e4ter, sah ich dann schon wieder ganz gut aus.Aber ich glaube, so dieses Haare weg, das hat mir sehr zu schaffen gemacht.
Ich weiu00df noch, wir sind dann zu 1 Friseuse gefahren und die hat mir dann die Haare abgeschoben, weil die, ich fand dann die ersten fru00fch aufm Kopfkissen und da hab ich gedacht, Schluss aus, lieber Ende mit Schrecken, schnell runter.Und das war schon manchmal befremdlich, aber auch an diesen Anblick hat man sich gewu00f6hnt.Es war ja trotzdem immer noch ich.
- person Evelyn Kühne
- coronavirus Brustkrebs
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