Veränderungen durch Krebs
Monika Cramer sagt:
Na ja, also ich glaube schon, dass die Krankheit mich verändert hat, äußerlich natürlich, aber auch innerlich. Ich versuche mit mehr oder weniger Erfolg, einfach die Dinge auch nicht mehr so hoch zu hängen. Ob die Kinder jetzt mal eine schlechte Arbeit in der Schule schreiben, so what? Ich meine, wenn sie faul sind, rege ich mich immer noch auf, aber so über die Kleinigkeiten, über die ich mich früher schon wirklich viel geärgert habe, darüber ärgere ich mich nicht mehr. I: Bist du gelassener geworden? B: Ja, da bin ich schon ein bisschen gelassener geworden. Also ich habe noch nicht mein Ziel erreicht, glaube ich, so. Das könnte noch besser werden. Aber ich glaube, das hat sich schon ein bisschen verändert. Und was sich auch für mich verändert hat so ein bisschen, ist so dieses Gefühl: „Okay, ich weiß jetzt mehr, dass meine Tage gezählt sind, wie auch immer. Kann sein, dass ich noch sehr lange lebe, kann sein, dass die Krankheit zurückkommt. Ich weiß es nicht.“ Aber ich lebe jetzt tatsächlich die Tage bewusster. Und ich versuche mir jeden Tag irgendwie einen Punkt zu nehmen, wo ich sage: „Das tut mir gut, das ist was Schönes.“ Das kann sein, dass ich mal, was weiß ich, nachmittags da sitze und eine Tasse Kaffee trinke und einen Keks esse und rausgucke in den Garten: „Ja, ist schön“, tut mir gut. Oder irgendwas anderes, was schön ist, aber einmal am Tag irgendwie eine Kleinigkeit, die schön ist, die gut tut. Es kann auch sein, dass ich dann, was weiß ich, mit meinem Sohn irgendwie ein Spiel spiele oder mit der Tochter über Schminken rede oder irgendwas. Aber irgendwas, was wirklich gut ist, weil man sonst, finde ich, so in diesem Alltag und so ein bisschen so in so eine Routine reinschlupft, so dass man die schönen Dinge gar nicht mehr sieht oder nicht mehr wertet. Und ich finde, dass ich jetzt noch da bin, das ist echt ein Geschenk. Und das wäre wirklich undankbar, wenn ich da jetzt meckern würde oder jammern würde und es nicht genießen würde.
Transcript
Na ja, also ich glaub schon, dass die Krankheit mich veru00e4ndert hat, u00e4uu00dferlich natu00fcrlich, aber auch auch innerlich.Ich versuche mit mehr oder weniger Erfolg einfach die Dinge auch nicht mehr so hoch zu hu00e4ngen.Ob die Kinder jetzt mal eine schlechte Arbeit in der Schule schreiben, so what?Ich mein, wenn sie faul sind, reg ich mich immer noch auf, aber so u00fcber die Kleinigkeiten, u00fcber die ich mich fru00fcher schon wirklich viel geu00e4rgert habe, daru00fcber u00e4rger ich mich nicht mehr und Bist Du gelassener geworden?Ja, da bin ich schon bisschen gelassener geworden.
Also jetzt, ich hab noch nicht mein Ziel erreicht, glaube ich, so ku00f6nnte das ku00f6nnte noch besser werden, aber ich glaube, das das hat sich schon ein bisschen veru00e4ndert und was sich fu00fcr mich auch veru00e4ndert hat son bisschen ist so dieses Gefu00fchl, okay, ich weiu00df jetzt mehr, dass meine Tage gezu00e4hlt sind, wie auch immer.Kann sein, dass ich noch sehr lange lebe, kann sein, dass die Krankheit zuru00fcckkommt, ich weiu00df es nicht.Aber ich lebe jetzt tatsu00e4chlich die Tage bewusster und ich versuche mir jeden Tag irgendwie einen Punkt zu nehmen, wo ich sage, das tut mir gut.Das ist was Schu00f6nes.Das kann sein, dass ich mal, was weiu00df ich nachmittags da sitze und mir eine Tasse Kaffee trinke und Keks esse und rausgucke in den Garten, boah, schu00f6n, tut mir gut.
Oder irgendwas anderes, was schu00f6n ist, aber einmal am Tag irgendwie eine Kleinigkeit, die gut, die schu00f6n ist, die guttut, die die gut ist.Kann auch sein, dass ich dann, was weiu00df ich, mit meinem meinem Sohn irgendwie Spiel spiele oder mit der Tochter u00fcber Schminken rede oder irgendwas, ja.Also aber irgendwas, was wirklich gut ist, weil man sonst, finde ich, so in diesem Alltag und so ein bisschen so in so eine Routine reinschlu00fcpft, so, dass man die schu00f6nen Dinge gar nicht mehr sieht oder nicht mehr wertet und das ich finde, dass ich jetzt noch da bin, das ist echt Geschenk und das wu00e4r wirklich undankbar, wenn ich da jetzt meckern wu00fcrde oder jammern wu00fcrde und es nicht genieu00dfen wu00fcrde.
- person Monika Cramer
- coronavirus Leukämie (akut)
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