Stellenwert von Freunden und Kollegen
Monika Cramer sagt:
Ganz wichtig war für mich auch, dass ich gemerkt habe, dass ich wirklich ganz viele tolle Freunde habe, die mich auf ganz verschiedene Art und Weise unterstützen. Ich meine, ich habe gewusst, das sind gute Freunde, aber dass die tatsächlich in so einer Situation über so einen langen Zeitraum wirklich da sind, dass sie ganz verschiedene wirklich Sachen gemacht haben. Freunde von uns haben unsere Kinder mit in Urlaub genommen, als es wirklich hart war vor der Transplantation, die ganz schlimme Chemo, dass sie diese Zeit gar nicht mitkriegen und dass sie mal auf andere Gedanken kommen. Andere haben der Familie Essen vorbeigebracht oder auch mir Essen vorbeigebracht, weil ich dieses Krankenhausessen nicht essen konnte. Freundinnen waren jeden Tag da, haben mich besucht, wenn es irgendwie ging. Und kurz vor der Transplantation durfte ich keinen Besuch mehr haben, haben die sich unten vors Fenster gestellt mit einem Plakat, haben alles Gute gewünscht. Andere haben mich eben immer abgeholt und wieder hingefahren, haben mit mir telefoniert, haben mich wirklich unterstützt auf wirklich ganz verschiedene Art und Weise. Andere haben gesagt, sie haben Kerzen aufgestellt, sie haben in irgendwelche Bücher reingeschrieben, dass für mich gebetet wird. Ich fand das einfach wahnsinnig beeindruckend und ich habe jetzt lange nicht alles erzählt. Also wir haben uns wirklich umsorgt gefühlt. Ich glaube, kann ich auch für meinen Mann und die Kinder sagen, rundum wirklich, wirklich toll, wie sich die anderen gekümmert haben. Natürlich auch die Ärzte, Schwestern, Krankengymnasten, das ganze Team auch in der Klinik, die haben sich so nett gekümmert. Ich hatte so eine Küchendame, die immer rumgegangen ist und gefragt hat, was man denn zu essen haben möchte. Und ich hatte extreme Schwierigkeiten mit diesem Essen, ich hatte danach auch durch die Chemo eine ganz schlimme Entzündung im Mund und in den ganzen Schleimhäuten. Ich habe wirklich monatelang nichts essen können, nichts trinken können. Und die Dame kam immer als das dann auch ein bisschen besser war, hat immer gefragt, ob sie mir nicht irgendwas bringen kann, nicht irgendwie ein Püree oder irgendwas. Ich musste sie immer enttäuschen, aber sie ist immer wieder gekommen, ganz nett, ganz freundlich, hat gefragt: „Kann ich irgendwas bringen, irgendwas, worauf Sie Lust haben?“ Und das tut gut, auch wenn ich immer sagen musste: „Ne, tut mir Leid, geht nicht“, aber das tut gut. Und die Krankengymnastinnen sind vorbeigekommen und haben geguckt: „Wie ist es? Können wir ein bisschen was üben?“, oder auch dann nur mal die Füße massiert oder den Rücken, weil das ja so vom ewigen Liegen ja auch weh tut. Also wirklich in jeder Sparte war das menschlich eine wirklich gute Zeit. Ich habe mich selten so umsorgt gefühlt wie in der Zeit. Ich hatte es natürlich auch nicht nötig vorher, das muss man auch sagen.
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