Themen-Special „Immunsystem“
Die Abwehrkräfte bei Krebs unterstützen
Unser Immunsystem ist ein wahres Wunderwerk. Es erkennt alles, was fremd im Körper ist: Viren, Bakterien, Parasiten und sogar Krebszellen. Ist ein Eindringling erkannt, bekämpft ihn das Immunsystem umgehend. Aber nicht alle Krebszellen werden erkannt, ganz gleich wie stark das Immunsystem ist. Daher können auch Menschen mit einem starken Immunsystem an Krebs erkranken. Doch es gibt Hoffnung: Inzwischen gelingt es den Medizinern, das Immunsystem auch im Kampf gegen den Krebs zu nutzen. Mit der Immuntherapie sollen Krebszellen mit dem körpereigenen Immunsystem erfolgreich bekämpft werden.
Stärkung des Immunsystems – wie geht das?
Eine Patientin oder ein Patient kann das Immunsystem während der Krebstherapie (Chemotherapie, Strahlentherapie oder Antikörpertherapie) selbst durch eine angepasste Ernährung und körperliche Aktivität stärken und es fitter gegen Infektionen machen.
Manche Krebspatienten hoffen, durch eine allgemeine Stärkung ihres Immunsystems die Heilung unterstützen oder Rückfällen vorbeugen zu können. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine generelle Immunstimulation vor Rückfällen oder der Bildung von Metastasen schützt. Die meisten Mittel, die zur Immunstärkung angeboten werden, stimulieren unspezifische Vorgänge im Immunsystem. Eine zielgerichtete Immunreaktion gegen Tumorzellen lässt sich allerdings nicht erreichen. In den aktuellen Leitlinien zur Krebsbehandlung haben Experten der Immunstärkung deshalb keinen Stellenwert eingeräumt.
Tipps für ein stärkeres Immunsystem
Neben einer gesunden Ernährung gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, etwas für seine Gesundheit und sein Immunsystem zu tun:
Treiben Sie moderaten Sport. Dadurch steigern Sie nich nur Ihre Ausdauer und Wohlbefinden, auch Ihr Immunsystem profitiert von der regelmäßigen Bewegung.
Frische Luft: Lüften Sie regelmäßig. Durch Öffnen von Fenstern und Türen sorgen Sie für einen gesunden Luftaustausch. Wenige Minuten reichen schon, um frische, sauerstoffreiche Luft gegen alte Luft aus geschlossenen Räumen auszutauschen (Stoßlüften).
Bloß keinen Stress! Haushalten Sie mit Ihrer Energie und legen Sie öfter mal eine kurze Pause ein. Machen Sie Yoga, nehmen Sie ein warmes Entspannungsbad, meditieren Sie oder machen Sie Shinrin Yoku (Waldbaden).
Sonnenlicht: Gehen Sie viel in die Sonne. Dabei wird Vitamin D gebildet, welches Ihr Immunsystem unterstützt.
Alkohol und Nikotin schwächen das Abwehrsystem. Nikotin schränkt zum Beispiel die Funktion bestimmter weißer Blutkörperchen stark ein, so dass es Krankheitserreger leichter haben. Finden Sie also eine gute Balance für Ihre Lebensqualität.
Abstand halten zu Menschenmengen! Dort wo viele Menschen sind, steigt das Risiko auf einen Erkälteten zu stoßen. Dieser kann durch Husten oder Niesen Viren verteilen. Dagegen können Sie sich kaum schützen. Vermeiden Sie daher engeren Körperkontakt durch Handgeben oder Umarmungen.
Schlafen Sie sich stark und gesund! Unsere Abwehrkräfte hängen eng mit der Qualität und der Dauer unseres Schlafs zusammen. Während wir schlafen, werden im Körper große Mengen an immunaktiven Stoffen ausgeschüttet und stärken unser Abwehrsystem.
Reduzieren Sie Schadstoffe im privaten und beruflichen Umfeld zum Beispiel durch regelmäßiges Stoßlüften, schadstoffarme Möbel, Bio-Lebenmittel oder emissionsarme Drucker.
Bewegung: Gehen Sie spazieren und tanken Sie Frischluft für das Immunsystem. Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und hält ihre Schleimhäute feucht. 3-mal pro Woche für eine halbe Stunde laufen oder walken reichen schon aus. Achten Sie in der feuchtkalten Jahreszeit auf geeignete Kleidung. Bei Anzeichen einer Erkältung sollten Sie keinen anstrengenden Sport treiben.
Sauberkeit und Hygiene: Gerade angesichts einer einschneidenden Viren-Belastung ist es wichtig, sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen und zu pflegen, bei Bedarf zu desinfizieren sowie auf Infektionsschutz und Abstandsregeln zu achten.
Weiterführende Informationen
Ein kleines Lexikon
Antikörper
Körpereigene Eiweiße, die Antigene erkennen und spezifisch binden. Man nennt diese Proteine auch Immunglobuline.
Immunabwehr
Fähigkeit des körpereigenen Abwehrsystems, Fremdkörper wie Bakterien und Pilze zu bekämpfen
Immunstimulation
Maßnahmen, die die körpereigenen Abwehrkräfte anregen
Immunsuppression
Maßnahmen, die die körpereigenen Abwehrkräfte schwächen; dies ist beispielsweise nach einer Organtransplantation nötig, um eine Abstoßung des Spenderorgans zu vermeiden
Immunsuppressiva
Medikamente, die die Arbeit des körpereigenen Abwehrsystems schwächen oder unterdrücken; Immunsuppression
Immunsystem
Das körpereigene Abwehrsystem gegen Krankheiten. Wesentliches Merkmal dieses Abwehrsystems ist, dass es Krankheitserreger oder fremde Substanzen als körperfremd erkennen und Gegenmaßnahmen aktivieren kann.
Immunszintigraphie
Nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, bei der radioaktiv markierte Antikörper in die Blutbahn gespritzt werden. Die Regionen im Körper, in denen sie sich anreichern, können mit einer speziellen Kamera sichtbar gemacht werden.
Immuntherapie
Behandlungsmethode, bei der die körpereigene Abwehr mit Medikamenten gestützt wird. Die Immuntherapie von Tumorerkrankungen setzt Zellen oder Botenstoffe im Organismus ein, die sich im Dienste der körpereigenen Abwehr befinden. Unter bestimmten Bedingungen kann eine Abwehrreaktion gegen das Tumorgewebe erzielt werden.
Internet-Tipps
Deutsch Krebsgesellschaft: Immunonkologie
launch www.krebsgesellschaft.de/…
Krebsinformationsdienst des DKFZ: Immunsystem und Tumorwachstum
launch www.krebsinformationsdienst.de/…
Krebsinformationsdienst des DKFZ: Entzündung, Infektion, Fieber bei Krebspatienten
launch www.krebsinformationsdienst.de/…
Krebsinformationsdienst des DKFZ: Alternative und komplementäre Methoden
launch www.krebsinformationsdienst.de/…
Deutsch Welle: Wie das entfesselte Immunsystem Krebs bekämpfen kann
launch p.dw.com/…