Umgang mit Diagnose Prostatakrebs
Uli Roth sagt:
In der Nachbetrachtung bin ich trotzdem froh, dass ich die Erfahrung gemacht habe, weil ich heute ganz bewusst sagen kann, all denen, die an Krebs erkrankt sind, es nicht für sich zu behalten, sondern offen damit umzugehen, im Gegenteil rauszuposaunen, auf die Menschen zugehen und ihnen sagen, dass man es hat, damit die Menschen auch den Schutz, den man sich aufbaut, den Wall von einem Erkrankten, dass man den selbst abbaut und nicht denkt, dass der andere über die Mauer springen muss, um an einen ranzukommen. Krebs steht ja auch erst mal so für: Man ist schwach. Man ist nicht schwach als Krebskranker, man hat nämlich auf einmal Kräfte und Stärken, die ein gesunder Mensch so gar nicht entwickeln kann. Ja, weil man sich aus dem Leben gerissen auf das besinnt, was einem die Kraft gibt, nämlich die eigene, die innere, sich gegen was aufzustemmen und -lehnen, was einem nur drumherum geläufig war. Und dann, wenn man selbst betroffen ist, dann tut man sich als Sportler vielleicht auch einfacher, dass man den Kampf, sich dagegen zu wehren, und das sogar noch positiv, ein Zweikampf mit dem, was da drin ist, was nicht erklärbar ist, was da nicht hingehört, auseinanderzusetzen. Da finden natürlich unglaublich viele Denkprozesse statt. Also dieses schnelllebige Leben, wir haben auch oft sehr oberflächlich an der Grenze mitgelebt und alles durchlebt, da findet dann was statt, was einem so ins Zentrum rücken lässt, ins eigene, wie man das nie vorher kannte. Da spielen dann auch auf einmal Dinge eine Rolle, die man auch nicht vorher auf dem Schirm gehabt hat, dass man sich mit dem Glauben mal wieder auseinandersetzt, mit dem „Gott sei Dank“. Dieses „Gott sei Dank“ war eine Floskel.
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