Erfahrungen mit Psychoonkologie
Thomas Müller sagt:
Die Leistung der Psychoonkologen würde ich als sehr, sehr hoch einstufen. Also es ist ganz wichtig, dass man mit Menschen spricht, die auch, wie soll ich das nennen, nicht unmittelbar Kontakt zu mir selbst haben. Das ist also viel, viel einfacher, jemandem Probleme zu erklären oder sich über Probleme zu unterhalten, der jetzt nicht Vater, Mutter, Schwester, Partner oder sonst was ist. Es ist eine natürliche Distanz vorhanden. Und das ist ein Mensch, der erstens eine Schweigepflicht hat. Also dem kann ich wirklich erzählen, was in mir vorgeht. Und zweitens eben jemand ist, der professionell damit umzugehen weiß. Der also auch weiß, was sich in der Psyche in dem Moment abspielt und Dir auch Hilfestellung geben kann: Wie gehe ich mit diesem Problem jetzt besser um? Das Thema Angst ist ein ganz großes Thema bei dieser Erkrankung, weil das als Damoklesschwert, sobald die Diagnose gestellt worden ist, über Dir schwebt. Und ich habe das auch bei der zweiten-, nach der zweiten Krebserkrankung am eigenen Körper spüren müssen, wie die Angst überwältigen kann. In der Form, als dass ich nicht wusste, oder Angst hatte, dass mir nicht geholfen wird, wenn ich diese Hilfe benötige. An einem Beispiel: Du gehst in den Supermarkt und sagst: „So. Jetzt kaufen wir heute Käse ein.“ Und siehst den Supermarkt, die Türe und Du siehst die Käsetheke ist ganz am anderen Ende. Und Du machst Dir Gedanken darüber, dass Du nicht weißt oder dass Du Angst hast, auf dem Weg dorthin passiert irgendwas. Und Du kommst nicht schnell genug irgendwo hin, wo Dir geholfen wird. Letztendlich ist es dann so, dass Du, wenn sich das weiterspinnt, Angst bekommst, Angst zu bekommen. Und das ist dann ein Punkt, wenn man dann keine psychologische Hilfe bekommt, dann kann das relativ schnell schlimm werden.
- person Thomas Müller
- coronavirus Kehlkopfkrebs
-
Mehr erfahren: