Nahrungsergänzung durch Vitamine?
Viele Krebsbetroffenen wollen über eine gesunde Ernährung hinaus noch mehr für ihr Immunsystem tun. Aber sind Vitamine und Spurenelemente wirklich hilfreich?
Für die meisten verkauften Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine und Spurenelemente konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass sie als isolierte Substanzen vor Krebs schützen oder eine Erkrankung nachweislich beeinflussen können. Zudem kann es bei einigen Substanzen zu negativen Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Nur bei tatsächlich nachgewiesenem Mangel sollten Nahrungsergänzungsmittel ausschließlich unter fachlich kompetenter Anleitung gezielt verabreicht werden. Ein erhöhtes Risiko für einen Mangel haben Betroffene, deren Nahrungsaufnahme über einen längeren Zeitraum stark eingeschränkt ist. Dies kann der Fall sein, wenn z.B. aufgrund von Erbrechen, Durchfälle oder Schleimhautentzündungen eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. Sprechen Sie in diesem Fall Ihren Arzt an. Ein erfahrener Onkologe wird einen Mangel zunächst diagnostizieren und gegebenenfalls ein geeignetes Präparat verschreiben.
Gut zu wissen!
Bestimmte Nahrungsbestandteile und Vitamine können die Krebstherapie negativ beeinflussen. Um das Risiko einer unerwünschten Abschwächung oder Verstärkung der Krebstherapie zu vermeiden, sollten Sie jegliche Nahrungsergänzung mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen.
Erfahren Sie mehr mit unter den Kacheln.
Orangensaft: Eine größere Menge Orangensaft am Tag der Bestrahlung kann Nebenwirkungen an Haut und Schleimhaut verstärken.
Grapefruit und ihr Saft können den Abbau von Zytostatika (Chemotherapeutika) hemmen und die Wirkweise so beeinflussen. Nebenwirkungen treten dadurch deutlich verstärkt auf. Die Wirkung kann auch über mehrere Tage anhalten. Daher sollten Grapefruits und ihr Saft während einer Chemotherapie nicht verzehrt werden.
Folsäure (auch Vitamin B9, Vitamin M genannt) kann zu einer Wirkungsverstärkung bestimmter Zytostatika führen und daher die Toxizität erhöhen. Es sollte daher während einer Chemotherapie nur mit Absprache des behandelnden Arztes supplementiert werden.
Die Vitamine C, E oder Beta-Carotin gehören zu den sogenannten Antioxidantien. Diese haben zellschützende Eigenschaften und wirken Oxidationsprozessen entgegen. Die Wirkung einer Chemo- und Radiotherapie beruht jedoch genau auf diesen Oxidationsprozessen. Die Einnahme von hochdosierten Antioxidantien kann daher die Wirkung einer Chemo- und Strahlentherapie abschwächen.
Mit Monopräparaten, die nur aus einem Vitamin oder Mikronährstoff bestehen, sollten Sie während der Chemo- oder Strahlentherapie ebenfalls vorsichtig sein. Dies gilt insbesondere für Produkte, die hochdosiert sind und ein Vielfaches der Konzentration enthalten, die sich über normale Ernährung im Körper anreichert.