Die ‚Bewegten Frauen‘
Selbsthilfe anders gedacht und anders gemacht!
Wie man in der filmischen Reportage erleben kann, stellen die „Bewegten Frauen“ dies eindrucksvoll und sehr sympathisch unter Beweis. Im Zentrum aller Aktivitäten steht die Bewegung – ob regelmäßiger Lauftreff oder Tagesausflug mit Wanderung. Feste Formate, wie genau Selbsthilfe ablaufen muss, gibt es dabei nicht. Erlaubt ist, was den 45 Mitgliedern im jeweiligen Augenblick persönlich hilfreich erscheint oder für die Gruppe nützlich ist. Das kommt gut an und zaubert den Betroffenen ein Lächeln ins Gesicht.
Es wundert nicht, dass die „Bewegten Frauen“ 2017 mit dem Engagementpreis der Berliner Krebsgesellschaft ausgezeichnet wurden.
Weitere Infos zur Selbsthilfegruppe der „Bewegten Frauen“ finden Sie unter bewegtefrauen.com.
Transcript
Hallo, ich bin Sherly.
Mein Name ist Sikris.Ich bin Rita.Karin.Utrun.Angelika.
Ich bin Hilde.
Sidi.Katrin.
Und zusammen sind wir bewegte Frauen.
Die Bewegten Frauen sind eine zeitgemu00e4u00dfe Selbsthilfegruppe, die ihre Arbeit etwas anders verstehen.
Unsere Philosophie der Selbsthilfegruppe, wir wollen im Leben bleiben.Wir wollen uns daraus Kraft ziehen und tun alles dafu00fcr.
Man muss sich vorstellen, dass die Gruppe ein unheimliches Potenzial an Erfahrungen und Wissen hat, welches nicht nur mit der Krebserkrankung selber zu tun hat, sondern mit dem Leben mit und nach dem Krebs.
Und Du wirst sehen, dass Du Du diesen negativen Teil, den Du grade in deinem Leben erlebst, dass Du den mit uns auch bisschen positiver schaffen kannst.Wir wollen uns nicht nur bewegen in der Bewegung, wir wollen einfach aufmerksam machen und hey, komm zu uns, beweg dich mit uns zusammen und es braucht immer irgendwie Motivator und vielleicht ku00f6nnen wir einfach dieser Motivator sein.
Positives Denken ist allgegenwu00e4rtig und das war auch schon 2014 so.Denn nach ihrer Krebserkrankung haben sich 6 Frauen beim Rehasport kennengelernt.Nachdem dieses zeitlich begrenzte Angebot der Krankenkassen vorbei war, stellte sich die Frage, wie es nun weitergehen wu00fcrde.
Wir sind aus dem Rehasport gekommen und haben gedacht, Mensch, jetzt ist das Rezept oder die Verordnung vorbei und wir mu00fcssen irgendwas tun, weiter in Bewegung zu bleiben.Und 6 aus dieser Gruppe sind mitgegangen und haben diese Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen.
Aber es sollte eine ganz besondere Selbsthilfegruppe sein.Im Zentrum stand von Beginn an die Idee der Bewegung, so auch der Name, die Bewegten Frauen.
Die Frauen haben gesagt, ja, wir sind dabei.Und jetzt sind wir im fu00fcnften Jahr und sie sagen uns immer wieder, sie wollen's nicht missen.Es ist fantastisch, wie wir
mit ihnen unterwegs sind.Mittlerweile sind wir tatsu00e4chlich 45 registrierte Betroffene und Angehu00f6rige.Darauf sind wir total stolz, weil wir nicht nur offen sind fu00fcr Betroffene, die an Krebs erkrankt sind, sondern auch deren Familien und Freunde.
Wir haben eine Plattform, in der so viel Input ist, die wir miteinander benutzen, wo wir Kraft ziehen, Energie tanken, wo wir einige auffangen, die noch in der Therapie sind, die wir mitnehmen und nicht zuru00fccklassen.Bei keiner Wanderung, wer auch im Entengang nur laufen kann, den nehmen wir mit.
Betroffene zeigen sich zuerst hu00e4ufig u00fcberrascht, denn in den Ku00f6pfen vieler herrscht noch das alte Vorurteil, dass man sich bei 1 solch schweren Erkrankung wie Krebs schonen sollte.Heutzutage aber ist klar, dass Sport und Bewegung nicht nur Krebsvorbeugung bedeuten, sondern auch einen mau00dfgeblichen Beitrag zur Genesung leisten.
Die Reaktion auf Krebs und Bewegung war erstaunt.Wie geht das?Wie kannst Du dich bewegen?Und wie kannst Du dich so viel bewegen?Also das geht nicht nur die frische Luft, das geht wirklich darum.
Wir haben ja auch an Lu00e4ufen teilgenommen, die teilweise 5 bis maximal 10 Kilometer waren, wo dann doch das Erstaunen da war, dass man so was packt.Wir wollen, dass ihr seht, dass es mu00f6glich ist, dass wir uns bewegen ku00f6nnen unter dieser Krankheit, die uns da einfach mal erhascht hat.Und es ist u00fcberhaupt nichts Schlimmes.Im Gegenteil, wir haben alle die Erfahrung gemacht, dass es schlimmer ist, sich nicht zu bewegen.
Die Erfahrungswerte sind vielfu00e4ltig.Nicht nur die sportliche Betu00e4tigung, sondern auch der persu00f6nliche Austausch untereinander und das Sprechen u00fcber Probleme und u00c4ngste, aber auch das Mutmachen sind ein wesentlicher Bestandteil des Umgangs miteinander.
Also die gibt mir so viel Kraft auch.Ich hab auch so mit der Wirbelsu00e4ule zu tun und aber ich muss auch sagen, seitdem ich laufe, geht's mir besser mit der Wirbelsu00e4ule.
Alle Frauen, die sind so mit mit so viel Liebe dabei, so viel die sind spontan und lachen und tun und machen.Das gefu00e4llt mir wahnsinnig gut.Ich hatte erst
eine andere Gruppe, weil ich in Parkklinik operiert worden bin und die haben nur gesessen und 'n Kaffee getrunken und haben sich von den schlimmen Sachen unterhalten.
Und da
hab ich gedacht, nee, das kannst Du nicht ertragen, nee.
Auch wenn sich die Selbsthilfegruppe der bewegten Frauen ganz anders aufgestellt hat, passiert es dennoch in ihrer Gemeinschaft, dass man hin und wieder Abschied nehmen muss.
Also wenn wir Abschied nehmen mu00fcssen, das ist fu00fcr uns ganz schwerer Gang.Wir sind dann sehr beru00fchrt.Wir haben Klos im Hals, es rollen viele Tru00e4nen und wir haben gesagt, verdammt noch mal, was ku00f6nnen wir noch machen, damit wir diese Gu00e4nge nicht so oft haben?
Und trotz Ru00fcckschlu00e4gen bleiben die Frauen weiter in Bewegung und sind Motivator fu00fcr die Gemeinschaft.Feste Formate, wie Selbsthilfe ablaufen muss, gibt es dabei nicht.
Die Frauen ku00f6nnen sich austauschen innerhalb der Gruppe, mu00fcssen's aber nicht.Die ku00f6nnen auch nur einfach mitwandern oder sone schu00f6nen Besuche machen, wie hier heute
in European.Es sind alle willkommen, nicht nur Frauen, sondern auch Mu00e4nner, Kinder, Enkel, wir machen auch Pru00e4vention.Also es kann jeder zu uns kommen, der Lust auf Bewegung hat.
Also es gibt keinen richtigen Zeitpunkt.Es ist genau dann richtig, wenn man merkt, dass man Hilfe annehmen kann, wenn man wieder sich bewegen kann natu00fcrlich, weil wir sind in Bewegung, wir sind aktiv.Und wir haben
heute grade aktuell eine mit, die sich in 1 akuten Situation befindet.Die hat also die Chemo abgebrochen und wird jetzt in die Bestrahlung reingehen und sie will sich einfach ablenken und dafu00fcr tun wir alles und wir sind glu00fccklich, dass sie mit dabei ist.
In der Zukunft hoffe ich, dass es u00fcberall so was gibt.Wir sind son und wir wollen auch son Beispiel sein dafu00fcr, wie man moderne Selbsthilfegruppen macht.Ich glaube, dass Selbsthilfegruppen mit diesem Wissenspotenzial und Erfahrungen unverzichtbar sind, auch in der Therapie oder u00fcberhaupt in bei den Frauen oder bei den Menschen nach so 1 schweren Erkrankung.