Krebsdiagnose als Bereicherung des Lebens?
Zeit ist mein kostbarster Vermögenswert.
Bericht eines Lebenskünstlers
Arik Hayut erhielt 2004 die Diagnose „Magenkrebs“. In diesem Interview erleben wir den israelischen Musiker & Produzenten, der sagt, die schwere Krankheit habe ihn gezähmt, gleichzeitig jedoch auch fokussierter gemacht. Durch die Erfahrung eines so extremen Zustandes, fühlt er sich weiser und bereichert. Wir erleben einen außergewöhnlichen Lebenskünstler, der nachdenkliche, heitere und lebensfrohe Seiten von sich zeigt. Arik beschreibt die wichtigsten Stationen seiner Krebserkrankung und erzählt, wie er heute mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen als CancerSurvivor lebt.
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Das Interview zum Nachlesen
Einleitung:
Meine Damen und Herren, ich freue mich sehr, Ihnen heute wieder eine bemerkenswerte Persönlichkeit, einen CancerSurvivor, vorstellen zu dürfen. Er ist 51 Jahre alt, lebt in Berlin, ist ein israelischer Künstler und erkrankte 2004 an einem bösartigen Magentumor. Die Krankheit, so sagt er, habe ihm eine ganz besondere Lebenskraft verliehen. Seine Erlebnisse und Schlussfolgerungen möchte er gerne mit anderen teilen und davon erzählen. Heute hat er nicht, wie sonst üblich am Mischpult im Studio Platz genommen, sondern auf unserem roten Survivor Chair.
Moderator: Herzlich Willkommen, Arik Hayut. Erzähl uns doch bitte deine Geschichte. Wie war dein Leben vor der Krebserkrankung?
Arik Hayut: Ich wohne in Berlin sei ‘97. Ich war als Musiker tätig, habe Musik für modernen Tanz und Theater komponiert und live aufgeführt, hab in einer Band Schlagzeug gespielt. Ja, das Leben war einfach normal.
Moderator: Wie kam es zur Diagnose „Magenkrebs”?
Arik Hayut: Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Schluckbeschwerden. Die kamen einfach vor, ich wusste nicht, was das war, komisches Gefühl. Ich musste zur Hochzeit meiner Schwester nach Tel Aviv fahren, so dachte ich mir es dort untersuchen zu lassen. Ich hatte einen Termin bei einen israelischen Arzt. Nicht lange danach kamen die schlechten Nachrichten. Der Arzt hat mir natürlich angeboten, oder gefragt, ob ich es am Telefon hören möchte. Mir war einfach wichtig, sofort zu wissen was Sache ist und da hat er einfach gesagt „Es ist nicht gut”.
Moderator: Konntest du mit deiner Familie, mit Freunden oder auch mit Bandkollegen, als Musiker, darüber sprechen?
Arik Hayut: Ich konnte mit Leuten darüber sprechen, aber tatsächlich habe ich das doch allein durchgestanden. Mein Vater starb als ich 7 war, meine Mutter starb an Lungenkrebs zwei Jahre vor meiner Erkrankung. Von daher, bin ich sehr auf mich selbst gestellt. Ich bin sehr gerne unabhängig.
Moderator: Welche Bilder, Arik, tauchen auf, wenn man solch eine Diagnose erhält?
Arik Hayut: Da lagen genau zehn Tage zwischen Befund und Operation, das heißt, ich wusste nicht länger als zehn Tage, dass in mir ein bösartiger Tumor wächst. Die Nacht vor der Operation, saß ich auf dem Balkon und ich habe geweint und ich hab gedacht, wie sehr ich mein altes Leben zurückhaben will.
Moderator: Ist man denn nicht in einer solchen Situation dem Leben – weil der Tod auf einmal so ein Bestandteil ist – nicht viel viel näher?
Arik Hayut: Während der Krankheit meiner Mutter, habe ich schon damals gedacht, dass der Tod das Leben erwärmt. Er macht das Leben spürbar, stärker. Aber das habe ich als Zeuge erlebt. Als es zu meinem möglichen Tod kam, habe ich versucht mich damit zu konfrontieren. Ich musste mich wirklich mit dem Tod konfrontieren. Falls er kommt, bin ich vorbereitet. Falls nicht, was für eine schöne Überraschung.
Moderator: Dann kam der Moment, dass der Tumor entfernt wurde, dass du operiert wurdest.
Arik Hayut: Der Tumor war schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Von daher, musste die Hälfte der Speiseröhre und zwei Drittel des Magens entfernt werden.
Moderator: Welche weitere Behandlung, Arik, ist dann erfolgt?
Arik Hayut: Also am Anfang war ich sicher, dass es nur um eine Operation geht und die Sache nach der Operation erledigt ist. Zu dieser Zeit kam die schlechte Nachricht, dass ich auch durch Chemotherapie und Bestrahlungen durchmuss. Das ganze Programm.
Moderator: Das war dir vorher nicht klar?
Arik Hayut: Nein, gar nicht. Ich finde es gut. Hätte ich davor gewusst, dass das noch kommt, ich glaube, das hätte meine Kraft beeinträchtigt. Zwei Jahre davor, wie gesagt, habe ich meine Mutter in ihren letzten sechs Monaten betreut und das war richtig hart. Also das war richtig hart. Ich habe dieses Leiden gesehen und erlebt und ich wollte das nicht. Ich wollte das nicht.
Moderator: Arik, wie lebst du heute mit deiner Erkrankung und mit der Situation fast keinen Magen mehr zu haben?
Arik Hayut: Die Nachfolgen der Behandlungen, die sind die eigentliche Erkrankung. Sie verkörpern in meinem Fall, die Erkrankung. Es ist nicht so einfach ohne Magen zu leben. Nach jedem Essen gibt es Völlegefühle, Verdauungsschwierigkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten. Ich kann mir nie wirklich klar machen, wie es ist. Normalsterbliche können das nicht so richtig mitbekommen.
Moderator: Es ist schwer nachzuvollziehen. Und ich frage jetzt ganz bewusst: Was ist dein Lieblingsessen?
Arik Hayut: Das ist heikles Thema, da mein Lieblingsessen Hummus war. Da ist eine Kichererbsenpaste, ein israelisches oder arabisches Gericht. Aber das ist mir sehr schwer zu verdauen.
Moderator: Das heißt, du kannst nicht einfach zum Kühlschrank gehen und dir eine Speise aus dem Kühlschrank nehmen und diese essen, nach Herzenslust?
Arik Hayut: Ich bin von Essen regiert, ich kann nicht essen, was ich will und auch nicht wann ich will. Das ist alles sehr geregelt, sehr routiniert. Ich esse zu genau gleichen Zeitpunkten.
Moderator: Das klingt fast nach einem Korsett.
Arik Hayut: Ja. Ich kann nicht machen was ich will. Das geht nicht.
Moderator: Arik, trotz allem medizinischen Fortschritt. Diese Einschränkung wird dich dein Leben lang begleiten?
Arik Hayut: Ja, natürlich. Und ich musste damit auch Leben lernen, also klarkommen.
Moderator: Wie geht deine Umwelt mit dieser Situation um?
Arik Hayut: Also mein Freundeskreis spielt einfach mit. Die haben keine andere Chance.
Moderator: Du sagst, die Krankheit hätte dir eine besondere Form von Lebenskraft verliehen, gegeben, geschenkt. Welche?
Arik Hayut: Ich musste aktiv sein, die volle Verantwortung übernehmen. Das habe ich davor nicht so gerne gemacht. Ich hätte auch in eine Depression verfallen können, aber das kann ich mir nicht leisten. Wir als Menschen bekommen nicht so oft eine zweite Chance. All diese Erkenntnisse sind neu und haben mein Leben auch in gewisser Hinsicht verbessert. Es gibt quasi zwei Seiten, ich fühle mich heute gezähmter, aber auch gezielter.
Moderator: Würdest du dich als sehr lebensbejahenden, lebenslustigen Menschen bezeichnen?
Arik Hayut: Auf jeden Fall! Humor, Absurditäten, das sind wichtige Bestandteile meines Lebens, ich bin selbst eine. (lacht)
Moderator: Wie lebst du heute?
Arik Hayut: Ich lebe von Tag zu Tag, es gibt viele Sachen auf die ich verzichten musste. Beruflich: Ich kann nicht mehr so viel unterwegs sein, wie ich davor war. Das heißt, ich konzentriere mich mehr auf Studioarbeit. Und ich glaube das Allerwichtigste ist zu lernen, das Positive an Sachen zu sehen und nicht das Schlechte. Es geht um eine positive Haltung. Das klingt vielleicht wie eine Floskel, ist aber eine wichtige Sache. Wie betrachte ich meinen Zustand? Bin ich ein armer, armseliger Mensch, der sein Leben verloren hat? Teilweise! Gleichzeitig habe ich auch viel gewonnen. Die Konfrontation mit Krebserkrankungen und die Nebenwirkungen ist keine win-win oder lose-lose Situation.
Moderator: Dann frage ich jetzt mal ganz pragmatisch nach: Was hast du durch die Krebserkrankung gewonnen und was hast du verloren?
Arik Hayut: Hm, harte Frage. Verloren habe ich meine Spontaneität, eine wichtige Eigenschaft für mich. Ich liebte es schnell zu reagieren, alles sofort zu machen ohne große Pläne. Ich hatte nie wirklich Pläne gemacht.
Moderator: Als Künstler hast du keine 5-Jahres-Pläne erstellt?
Arik Hayut (lacht): 5 Jahre? Nee, gar nicht. Gar keine!
Moderator: Stichwort „Studio”. Lass uns ein bisschen mehr dazu erfahren. Mit was beschäftigst du dich?
Arik Hayut: Heutzutage arbeite ich an eigenen Projekten. Ich habe Schlagzeug gespielt, das tue ich immer noch, nur nicht so viel wie damals. Ich schreibe auch.
Moderator: Und du produzierst.
Arik Hayut: Ja. Eine Art elektronisch, industriell, düsteren Pop.
Moderator: Was ist deine Definition eines CancerSurvivors?
Arik Hayut: Die Tatsache, dass man sich mit der Sache aktiv konfrontiert, die Art und Weise damit umzugehen.
Moderator: War es anfänglich für dich schwer über die Krankheit zu sprechen?
Arik Hayut: In meiner Erinnerung war noch die Haltung meiner Mutter. Sie wollte, dass niemand davon weiß. Und da habe ich dieses Schamgefühl gemerkt. Ich habe Krebs. Soll ich mich dafür schämen? Bin ich gescheitert? Meine Antwort war: Nein. Ich wollte das so vielen Menschen, wie möglich, mitteilen. Aus dem Grund, dass jegliche Hilfe, die ich bekommen konnte, willkommen war.
Moderator: Du bist erst vor Kurzem Vater geworden. Welches Gefühl überkommt dich, wenn du von deiner kleinen Tochter erzählst?
Arik Hayut: Ich bin der biologische Vater. Zwischen der Operation und der Chemo habe ich wegen der Möglichkeit einer Unfruchtbarkeit, aus Vorsorge Sperma einfrieren lassen. Und dadurch ist es dazu gekommen. Das ist auch interessant, denn ohne den Krebs wäre es wahrscheinlich nie dazu gekommen, weil ich nie einen Kinderwunsch hatte.
Moderator: Und wie ist es jetzt, wenn du die Kleine auf einem Foto anschaust?
Arik Hayut: Es ist wahrscheinlich die allerbeste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe.
Moderator: Wie lautet dein Lebensmotto?
Arik Hayut: Zeit ist mein aller kostbarster Vermögenswert. Das ist mein Lebensmotto.
Moderator: Ist dein Leben, so wie es jetzt ist, in Ordnung?
Arik Hayut: In Ordnung wäre übertrieben. Aber ich liebe mein Leben, so wie es gerade ist. Es freut mich.
Moderator: Im medizinischen Sinne, giltst du als gesund und geheilt?
Arik Hayut: Die 5-Jahres-Grenze habe ich schon vor mehr als 5 Jahren überschritten. Ob ich geheilt und gesund bin, das weiß ich wirklich nicht. Ich kann nur hoffen, dass es nie wieder zurückkehrt. Ja und Gesundheit? Ich lebe mit meinen Schwierigkeiten und das mache ich auch gerne.
Moderator: Wir sind am Ende unseres Gesprächs angelangt. Mir bleibt, mich ganz herzlich bei dir, Arik, zu bedanken für diesen Einblick in dein doch sehr bewegtes Leben. Ich wünsche dir von Herzen, das Allerbeste. Hab eine gute Zeit vor dir und viel Erfolg mit deinen spannenden Projekten, das wünsche ich dir.
Transcript
Meine Damen und Herren, ich freue mich sehr, Ihnen heute wieder eine bemerkenswerte Persu00f6nlichkeit, einen Cancer Survivor vorstellen zu du00fcrfen.Er ist 51 Jahre alt, lebt in Berlin, ist ein israelischer Ku00fcnstler und erkrankte 2004 an einem bu00f6sartigen Magentumor.Die Krankheit, so sagt er, habe ihm eine ganz besondere Lebenskraft verliehen.Seine Erlebnisse und Schlussfolgerungen mu00f6chte er gerne mit anderen teilen und uns erzu00e4hlen.Heute hat er nicht wie sonst u00fcblich am Mischpult im Studioplatz genommen, sondern auf unserem roten Survivor Chair.
Herzlich willkommen, Arek Hajut.Erzu00e4hl uns doch bitte deine Geschichte.Wie war dein Leben vor der Krebserkrankung?
Ich wohne in Berlin seit 97.Ich war als Musiker tu00e4tig, hab Musik fu00fcr moderne Tanz und Theater komponiert und live ausgefu00fchrt.Hab in einem Band Schlagzeug gespielt.Ja, das Leben war einfach normal.
Wie kam es zur Diagnose Magenkrebs?
In diesem Zeitpunkt hatte ich Schluckbeschwerden.Die kamen einfach vor, ich wusste nicht, was das war, komisches Gefu00fchl.Ich musste zur Hochzeit meiner Schwester nach Telefon Aviv fahren.So dachte ich mir, ich werde es dort untersuchen lassen.Ich bin bei einem israelischen Arzt einen Termin gehabt.
Nicht so lange danach kamen die schlechten Nachrichten.Der Arzt hat mir natu00fcrlich angeboten oder gefragt, ob ich mu00f6chte das am Telefon hu00f6ren.Mir war einfach wichtig, sofort die Sache zu zu wissen und da hat er einfach gesagt, es ist nicht gut.
Konntest Du mit deiner Familie, mit Freunden oder auch mit Bandkollegen als Musiker da dru00fcber sprechen?
Ich konnte mit Leuten daru00fcber sprechen, aber tatsu00e4chlich hab ich das doch allein durchgegangen.Mein Vater starb, als ich 7 war.Meine Mutter starb an Krebs, an Lungenkrebs 2 Jahre vor meiner Erkrankung.Von daher bin ich sehr auf mich selbst gestellt.Ich bin sehr gerne unabhu00e4ngig.
Welche Bilder, Arik, tauchen auf, wenn man solch eine Diagnose erhu00e4lt?
Da da lagen genau 10 Tagen zwischen Befund und Operation.Das heiu00dft, ich wusste nicht lu00e4nger als 10 Tagen, dass in mir eine bu00f6sartige Tumor wu00e4chst.Die Nacht vor der Operation sau00df ich auf dem Balkon und ich hab geweint und hab hab mir gedacht, wie ich meine alte altes Leben zuru00fcckhaben will.
Ist man denn nicht in 1 solchen Situation dem Leben, weil der Tod auf einmal son Bestandteil ist, nicht viel, viel nu00e4her?
Wu00e4hrend der Krankheit meiner Mutter hab ich mir schon damals gedacht, dass der Tod erwu00e4rmt das Leben.Das macht das Leben spu00fcrbar, stu00e4rker.Aber das habe ich als Zeuge erlebt.Wenn es kam zu meinem mu00f6glichen Tod, habe ich damit einfach versucht zu konfrontieren.Ich musste mich wirklich mit dem Tod konfrontieren.
Falls er kommt, da bin ich vorbereitet.Wenn nicht, na, was fu00fcr eine schu00f6ne u00dcberraschung.
Dann kam der Moment, dass der Tumor entfernt wurde, dass Du operiert wurdest.
Der Tumor war schon in eine vorgeschriebene Stadium.Von daher musste ein halb von Speiseru00f6hre bis zum Zweidrittelmagen entfernt werden.
Welche Weiterbehandlung, Arigis, erfolgt?
Also am Anfang war ich sicher, dass es geht nur eine Operation und nach dem Operation ist die Sache erledigt.Und zu dieser Zeit auch kam mir die schlechte Nachricht, dass ich durch Chemotherapie und Bestrahlungen durchgehen muss, also das ganze Programm.
Das war dir vorher nicht klar?
Nein, gar nichts.Ich finde es gut.Hu00e4tte ich davor gewusst, dass das noch kommt, ich glaube, das wu00fcrde meine meine Kraft beeintru00e4chtigen.2 Jahre davor, wie ich gesagt habe, habe ich meine Mutter betreut in ihre letzten 6 Monaten und das war das war richtig hart, also das war richtig hart.Ich hab dieses Leiden gesehen und erlebt und ich wollte das nicht.
Ich wollte das nicht.
Eric, wie lebst Du heute mit deiner Erkrankung und mit der Situation fast keinen Magen mehr zu haben.
Die Nachfolgen der Behandlungen, die sind eigentlich die Erkrankung und die verku00f6rpern in meinem Fall die Erkrankung.Es ist nicht so einfach, ohne Magen zu leben.Nach jedes Essen gibt's Gefu00fchl, Verdauungsschwierigkeiten, Konzentration Schwierigkeiten.Ich kann mich nie wirklich klarmachen, wie es ist, ne.Normale Sterblichen ku00f6nnen das nicht mitbekommen.
Es ist schwer nachzuvollziehen und ich frage jetzt ganz bewusst, was ist dein Lieblingsessen?
Das ist doch ein heikles Thema, da mein Lieblingsessen war Hummus.Das ist so Kichererbsenpaste, ein israelisches oder arabisches Gericht.Aber das das ist mir sehr schwer zu verdauen.
Das heiu00dft, Du kannst nicht einfach zum Ku00fchlschrank gehen und dir eine Speise aus dem Ku00fchlschrank nehmen und die essen nach Herzenslust?
Ich bin von Essen regiert.Ich kann nicht machen, was ich will.Ich kann nicht essen, was ich will und auch nicht, wann ich will.Das ist alles sehr geregelt, sehr routiniert.Ich esse zu genau gleiche Zeitpunkte.
Das klingt fast nach einem Korsett.
Ja, ich kann nicht machen, was ich will.Geht.
Eric, trotz allem medizinischen Fortschritt, diese Einschru00e4nkung wird dich dein Leben lang begleiten?
Ja, natu00fcrlich und ich musste damit auch leben lernen, also klarkommen.
Wie geht deine Umwelt mit dieser Situation
Also mein Freundschaftskreis, die spielen mit einfach, ja?Die haben keine andere Chance.
Eric, Du sagst, die Krankheit hu00e4tte dir eine besondere Form von Lebenskraft verliehen, gegeben, geschenkt.Welche?
Ja, ich musste einfach aktiv sein, also die volle Verantwortung nehmen.Das habe ich nicht so gern davor gemacht.Ich kann auch ins Depression fallen, aber kann ich mir das nicht leisten?Wir als Menschen bekommen nicht so oft eine zweite Chance.Alle diese alle diese Erkenntnisse sind neu und haben haben auch mein Leben zu 1 gewissen Stelle verbessert.
Das heiu00dft, beiderseitig.Ich fu00fchle mich heute gezu00e4hmter, aber gezielter.
Wu00fcrdest Du dich als sehr lebensbejahenden, lebenslustigen Menschen bezeichnen?
Auf jeden Fall.Humor, Absurditu00e4ten sind sehr wichtige Bestandteile
meines Du machst auch gerne.
Ich bin eine.Ja genau.
Lebst du heute?
Ich lebe von Tag zu Tag.Es gibt viele Sachen, an denen musste ich verzichten.Beruflich, ich kann nicht so viel unterwegs sein, wie ich davor war.Das heiu00dft, ich konzentriere mich mehr auf Studioarbeit.Und ich glaube, dass das Allerwichtigste ist zu lernen, das gut an Sachen zu sehen und nicht das Licht.
Also es geht ja positive positive Haltung.Es darf so wie ein Floskel klingen, ist aber halt eine wichtige Sache.Also es ist, wie betrachte ich meinen Zustand?Bin ich ein Arme, bin ich einfach ein armseliger Mensch, der hat sein Leben verloren?Teilweise.
Gleichzeitig habe ich auch viel gewonnen.Das ist nicht Win win oder Loose Loose Situation, die Konfrontation mit Krebserkrankungen und die Nebenwirkungen.
Dann frage ich das mal ganz pragmatisch nach.Was hast du durch die Krebserkrankung gewonnen und was hast du verloren?Harte Frage.
Verloren habe ich meine Spontanitu00e4t verloren.Das war auch eine wichtige Eigenschaft.Fu00fcr mich, ich ich liebte es einfach schnell zu reagieren, alles sofort zu machen ohne ohne ohne grou00dfe Plu00e4ne.Ich hatte nie wirklich
Plu00e4ne gemacht, einfach so.Als Ku00fcnstler hast Du keine Fu00fcnfjahresplu00e4ne erstellt.
5 Jahre?Nein, nee, gar nix.Gar keine.Gar keine, gar keine.
Stichwort Studio, lass uns ein bisschen mehr dazu erfahren.Mit was beschu00e4ftigst Du dich?
Heutzutage arbeite ich auf meinen eigenen Projekten.Ich ich hab Schlagzeug gespielt, also ich spiele immer noch nicht so viel wie damals.Ich schreibe auch.
Und Du produzierst?
Ja.Ist eine Art Elektronik industriell so Dunkelpop.
Was ist deine Definition 1 Cancer Survivors?
Die Tatsache, dass man sich mit der Sache in aktiv Art und Weise konfrontiert, der Art und Weise, damit umzugehen.
War es anfu00e4nglich fu00fcr dich schwer, u00fcber die Krankheit zu sprechen?
In meiner Erinnerung war noch die Haltung meiner Mutter.Sie wollte, dass niemand weiu00df davon.Und da hab ich gemerkt, diese Schamgefu00fchl, ja?Ich hab Krebs.Ich soll soll ich dafu00fcr beschu00e4men?
Bin ich gescheitert?Meine Antwort war, nein.Ich wollte das mit so viele Menschen wie mu00f6glich mit mitzuteilen Aus dem Grund, dass jegliche Hilfe, das ich bekommen konnte, war willkommen.
Du bist erst vor Kurzem Vater geworden.Welches Gefu00fchl u00fcberkommt dich, wenn Du von deiner kleinen Tochter erzu00e4hlst?
Ich bin eher der biologische Vater.Zwischen der Operation und und und den Chemo habe ich wegen Unfruchtbarkeit Mu00f6glichkeit aus Vorsorge Sperma anfrieren lassen und dadurch ist auch dazu gekommen.Und das ist interessant, weil ohne der Krebs eigentlich wu00fcrde es wahrscheinlich nie dazu kommen, weil ich nie so Kinderwunsch gehabt hatte.
Und wie ist das jetzt, wenn Du die Kleine anschaust aufm Foto?
Es ist wahrscheinlich die allerbeste Entscheidung, die ich je in mein Leben getroffen habe.
Wie lautet dein Lebensmotto?
Zeit ist mein allerkostbarer Vermu00f6genswert.Das ist mein Lebensmotto.
Ist dein Leben so wie es ist jetzt in Ordnung?
In Ordnung wu00e4re u00fcbertrieben, aber ich liebe mein Leben.Ich liebe mein Leben, wie es ist gerade.Es freut mich.
Im medizinischen Sinne, giltst Du als gesund und geheilt?
Die 5 Jahre Grenze habe ich schon vor mehr als 5 Jahren u00fcberschritten.Ob ich geheilt und gesund bin, das weiu00df ich wirklich nicht.Ich hoffe, kann nur hoffen, dass es kommt nie wieder.Ja und mit Gesundheit, ich lebe mit meiner Schwierigkeit und das mache ich auch gerne.
Wir sind am Ende unseres Gespru00e4ches angelangt.Mir bleibt mich ganz herzlich bei dir, Arek, zu bedanken fu00fcr diesen Einblick in dein doch sehr bewegtes Leben.Ich wu00fcnsche dir von Herzen das Allerbeste.Hab eine gute Zeit vor dir und viel Erfolg mit deinen spannenden Projekten.Das wu00fcnsche ich dir.
- timer ca. 14 Minuten
- person Arik Hayut
- coronavirus Magenkrebs
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