Veränderungen im sozialen Umfeld: Unterstützung durch Freunde
Das soziale Umfeld verändert sich. Es wenden sich Freunde von einem ab, von dem man das nie gedacht hätte, weil sie die Belastung der Diagnose nicht aushalten. Und es gibt aber andere Freunde, von denen man das vorher vermutet oder erhofft hat, die ganz uneigennützig auf einen zukommen und sagen: Jetzt habe ich Zeit, wo kann ich helfen? Und dort hatten wir das Glück, dass wir zwei sehr gute, befreundete Ehepaare hatten, die uns wirklich ganz treu, ganz nachhaltig, ganz regelmäßig auch im Umgang mit den Kindern das ganze Jahr über wirklich sehr, sehr gut betreut haben. Das waren vorher schon unsere beste Freunde und sind es jetzt erst recht. Aber was auch interessant ist, dass neue Menschen dazukommen, die mit Kleinigkeiten auf sich aufmerksam machen, liebevolle Gedanken einbringen, plötzlich mal einen Kuchen vor die Tür stellen. Und das sind Menschen, von denen man hätte das vorher gar nicht vermutet. Und die bereichern dann natürlich auch den neuen Freundeskreis. Aber jeder, der so eine Diagnose gestellt bekommt, wird die Erfahrung machen, dass sich da schon so ein wenig die Spreu vom Weizen trennt. Freundschaften sind immer im Fluss und so eine Diagnose einer malignen Erkrankung verändert auch die Freundschaft zu anderen Menschen und ich will das eigentlich positiv darstellen, weil wirklich nachhaltige Freundschaften vertiefen sich dadurch werden noch wertvoller. Andere Freundschaften halten nicht das, was man vielleicht von ihnen sich gewünscht hat. Aber diese Freundschaften sind es dann womöglich auch nicht wert. Und deshalb ist das eine Erfahrung, wie auch auf so vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens, dass man sagt, Nicht alles, was im Umgang mit einer Bewältigung einer Krebserkrankung vor sich geht, muss auch schlecht sein. Und die Bewertung von Freundschaften ist ein ganz zentrales Thema.
Andreas Cramer