Arztgespräche: Vorbereitete Fragen
Den Krebs zu bekämpfen, ist oft ein langer Weg, der zudem nicht unbedingt geradlinig verläuft. Erfreuliche Fortschritte, schlauchende Nebenwirkungen oder unerwartete Rückschläge - Angehörige stehen Betroffenen zur Seite, am besten auch bei Arztgesprächen.
Wie haben Sie die Arztgespräche in Erinnerung, und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Ich kann mich noch genau an das erste Gespräch beim Onkologen erinnern, weil ich das so schräg fand: Der erzählte uns nämlich von irgendwelchen Burschenschaften und sonst was und ich dachte immer nur: Hallo, WIR sind doch jetzt hier, wir wollen jetzt wissen, wie geht es weiter, was kommt auf uns zu, welche Nebenwirkungen, Lebenserwartung etc.. Und er hat es aber, ich sag mal, eine Art Smalltalk irgendwie aufgeweicht und es hat mich total verwundert. Im Nachgang fand ich das natürlich auch irgendwie nachvollziehbar, weil er erst mal Vertrauen aufbauen wollte und das alles nicht so schwerwiegend machen. Also das hat dann irgendwie auch funktioniert. Aber prinzipiell kann ich wirklich sagen, dass alle Ärzte, mit denen Gerhard oder ich zu tun hatten, sehr einfühlsam waren, dass die sehr aufbauend waren, dass die uns auch immer ein interessantes Feedback gegeben haben, wie wir so als eingeschweißte Einheit da aufgetreten sind. Und Gerhard war es auch wichtig, sich bei allen zu bedanken. Also er hat zum Beispiel seinem operierenden Arzt vom Anfang einen drei Seiten langen Dankesbrief geschrieben und da sagte uns dann der Arzt, dass er das auch nicht so oft so erlebt. Ich hatte mich damals sehr viel belesen und da gab es auch einmal auf irgendeiner Internetseite so einen Tipp, dass man sich irgendwie ein paar Stichpunkte zu seinen Fragen macht, damit man im Arztgespräch auch wirklich alles erfährt, was man wissen will. Und deshalb bin ich auch oft mitgegangen, denn der Betroffene ist sowieso in einer ganz anderen Gefühlswelt. Und deswegen bin ich immer mitgegangen, um dann die vorher besprochenen Fragen wirklich zu stellen und auch noch mal nachzuhaken, wenn man mal was nicht verstanden hat. Da prasselt ganz schön viel auf einen ein und das kann ich auch jedem nur empfehlen, weil auch als Angehöriger ist man ja von der Situation überfordert und dann sagt der Arzt wieder irgendwas Neues Und ja, das muss man dann erst verarbeiten und vergisst dann irgendwie seine Fragen, die man vorher hatte. Deswegen: Ja, wir haben uns auf Arztgespräch ja immer vorbereitet.
Jana Lindner
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