Halt im Krankenhaus und die Perückenwahl
Den Krebs zu bekämpfen, ist oft ein langer Weg, der zudem nicht unbedingt geradlinig verläuft. Erfreuliche Fortschritte, schlauchende Nebenwirkungen oder unerwartete Rückschläge - Angehörige stehen Betroffenen zur Seite, am besten auch bei Arztgesprächen.
Wie wichtig war es, dass Sie Ihrem Familienangehörigen zur Seite gestanden haben?
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Ich habe sie fast täglich im Krankenhaus besucht und ihr oft etwas mitgebracht. Diese Station war schon eine heftige Nummer. Vor dem Leid, was man da sieht, bekommt man Angst. Ich habe versucht, meiner Frau Halt zu geben, mein Bestes eben. Da ging es nicht nach mir, sondern das Wir zählte. Eine Begleiterscheinung der Chemo ist ja, dass die Haare ausfallen. Das war bei meiner Frau auch so. Ich sehe das pragmatisch. Dafür gibt es Perücken, die auch teilweise von der Kasse bezahlt werden. Ich habe also für meine Frau Läden recherchiert und ihr gesagt, welchen ich bevorzugen würde. Dann habe ich sie mit meiner Tochter und meiner Schwester dorthin hingeschickt, weil ich sowieso nichts zu melden gehabt hätte. Das ist Mädels-Sache und sie sind ja toll beraten worden. Meine Frau hatte zu Anfang eine Perücke mit ihrer Haarlänge ausgesucht, schulterlang, das sah wirklich top aus. Man hat auch nicht gesehen, dass es eine künstliche Perücke war. Irgendwann kam die zweite Perücke und da hatte die Mitarbeiterin im Laden die kuriose Idee, ihr eine Kurzhaarperücke anzubieten. Zuvor hatte ich mir den Mund fusselig geredet, dass sie die Haare doch mal kürzer tragen solle. Plötzlich setzt sie diese Perücke auf und sagt: Das ist meine!
Ferdinand Jabbusch
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