Familie & Beruf: Krebs als Wendepunkt
In einem Familiengefüge nimmt jeder bestimmte Funktionen und Rollen wahr. Durch eine Krebserkrankung kann dieses Gefüge auf den Kopf gestellt werden, sodass Angehörige zusätzlich neu gefordert sind.
Wie haben Sie den gemeinsamen Alltag vor der Diagnose gelebt, und welche neuen Aufgaben kamen auf Sie zu?
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Damals, als wir unsere erste Tochter bekommen haben, haben wir uns ganz bewusst und da bin ich meiner Frau bis heute auch sehr dankbar für eine Arbeitsteilung entschieden. Und meine Frau hat letztendlich, obwohl sie die bessere und die erfolgreichere und die schlauere Medizinerin von uns beiden war, hat sie auf ihre Karriere verzichtet und hat sich unseren Kindern und unseren Freundeskreis und unserem Haushalt sozusagen hingegeben. Und ich bin in die Klinik gegangen und habe das Geld verdient für unsere Familie. Und in dem Augenblick, wo die Diagnose gestellt wurde, brach natürlich dieses ganze Konstrukt von jetzt auf jetzt wie in einem freien Fall zusammen. Denn es war ja so, dass meine Frau mehr oder weniger für ein Jahr in die Klinik eingezogen ist, sich um nichts mehr kümmern konnte und ich eben mich nicht nur um Familie, sondern auch um Beruf kümmern musste. Und ich hatte dort einen Arbeitgeber, der sehr verständig war. Ich habe meine Arbeitszeit auf 80 % reduziert, bin komplett aus Nacht- und Wochenenddiensten herausgegangen und habe meinem Arbeitgeber gesagt, dass ich eine gleitende Arbeitszeit haben möchte. Und darauf ist er eingegangen und da bin ich ihm sehr dankbar für. Und das hat auch sehr, sehr gut geklappt. Ich bin also gekommen und gegangen, wann ich wollte und habe meine Arbeitszeit so für mich organisiert, dass ich das alles einigermaßen unter einen Hut bringen konnte.
Andreas Cramer